Juliane Fischers Flaschenpost: Von Jahr zu Jahr

Sprudel mit Fass- und Flaschenreife: Für den Jahreswechsel bietet sich der jahrgangsüberschneidende Sekt „Solera“ recht gut an.

Solera heißt auf Spanisch „Boden“ oder in diesem Fall „am Boden liegend“. Aber wir wollen die Festtage besonders erhebend erleben und nehmen es deswegen nicht wörtlich. „Solera“ ist ein Sekt – nicht aus Spanien, sondern aus dem Sausal. Das Motto lautet: jahrgangsüberschneidend für den Jahreswechsel!

Das sogenannte Solera-Verfahren hatten die Spanier für Likörweine wie Sherry entwickelt. Sie stapeln mehrere Reihen Fässer übereinander. Die Fassreihe am Boden heißt Solera. Sie enthält den ältesten Sherry. Nachdem ein Teil davon in die Flaschen gebracht wurde, füllt man die Fässer mit Sherry aus der Reihe darüber auf.

Verschnitt

In die obersten Fässer kommt der junge Jahrgang. Dieser Verschnitt aus Alt und Jung während der Lagerung soll für eine stabile Qualität und einen gleichbleibend guten Geschmack sorgen. Und genau darauf bezieht sich die Sektmanufaktur Harkamp mit ihrem „Solera“. Um die Weihnachtszeit trifft dann der neue Wein im 1500-Liter-Solera-Fass auf den gereiften Sektgrundwein. „Solera bedeutet für uns immer, dass alle Jahrgänge ab dem Start 2017 im Fass und in der Flasche sind. Bei jeder Füllung kommt ein weiterer Jahrgang dazu“, erklärt Hannes Harkamp. Zum Kennenlernen und für die zweite Gärung hat die Jahrgangscuvée noch 18 Monate in der Flasche Zeit. Das kombiniert würzige Rauchigkeit mit frischer Frucht, die an Apfelminze und Zitronentarte erinnert. Erfrischende Reife und gereifte Frische – so starten wir ins Jahr 2021!

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

Kommentare