Historisches Superfood bei den Kelten entdeckt

Historisches Superfood bei den Kelten entdeckt
Bei archäologischen Grabungen in der Keltensiedlung im deutschen Eberdingen-Hochdorf fanden die Forscher Grünkern.

Begonnen hat allles mit verkohlten Getreidekörnern. Bei archäologischen Grabungen in der Keltensiedlung von Eberdingen-Hochdorf im deutschen Bundesland Baden-Württemberg fanden Forscher Reste von Nahrungsmitteln.

Zwar vermuteten die Wissenschafter, dass es sich um grün geernteten Dinkel handeln könnte, aber bis jetzt fehlte Vergleichsmaterial, um dieses mit den archäologischen Resten zu vergleichen.

Die Forscher beschäftigten sich mit der traditionellen Herstellung von Grünkern, wie sie heute noch im Bauland praktiziert wird und arbeiteten mit zwei Grünkernherstellern aus der Region zusammen.

Beim Verkohlungsprozess veränderten Grünkern und Dinkel ihre äußere Form jeweils in charakteristischer Weise, so dass die Experten sie allein aufgrund ihres Aussehens unterscheiden können.

Der Vergleich der modernen Proben mit den archäologischen Funden zeigte deutliche Übereinstimmungen. Archäobotanikerin Marian Berihuete-Azorín von der Universität Hohenheim geht davon aus, dass bereits die Kelten im 5. Jahrhundert vor Christus sowohl den reif geernteten Dinkel als auch Grünkern in der Küche verwendeten.

Die Studie wurde im Journal of Archaeological Science veröffentlicht.

Was ist eigentlich Grünkern?

Entstanden ist er vermutlich aus einer Notlage, denn bei Grünkern handelt es sich um unreif geernteten Dinkel, der über ein spezielles Trocknungsverfahren mithilfe von offenem Buchenholzfeuer in einer Darre haltbar gemacht wird, erklären die Forscher.

Dabei verfärbt sich das Korn und erhält seine oliv-grüne Farbe und zugleich seinen nussigen, würzig-rauchigen Geschmack.

Warum dieser hohe Arbeitsaufwand für ein unreifes Korn? So können Teile der Ernte in Regionen mit kurzen und feuchten Sommern gesichert werden, vor allem wenn erst kurz vor der Reifung der Körner eine Schlechtwetter-Periode auftritt.

Um Grünkern gibt es seit einigen Jahren wieder einen Hype: "Vor allem sein hoher Eiweißanteil macht ihn zu einem heimischen Superfood", erklärt Berihuete-Azorín. Zudem enthält er nennenswerte Mengen an B-Vitaminen und Magnesium.

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