Brauchtumsgebäck: Taube und Golgota auf dem Ostertisch

Brauchtumsgebäck: Taube und Golgota auf dem Ostertisch
Reichhaltig und symbolkräftig: Warum zu Ostern in vielen Ländern so bildhaft gebacken wird.

Dank Dolce & Gabbana hat es der traditionelle italienische Osterkuchen Colomba pasquale sogar zu Design-Ehren gebracht: Die von dem Duo entworfene blau-weiße Blechdose verbirgt zwar den Blick auf das eigentliche Kult-Objekt, avancierte jedoch zum gefragten Sammlerstück. Ob aus der Dose oder nicht, ohne geht es in Italien auf jeden Fall nicht. Und obwohl Österreich mit Pinze, Osterkranz oder -kipfel nicht gerade unterversorgt mit Brauchtumsgebäck ist, erobert sich die Colomba auch hierzulande zunehmend ihren Platz.

Die ungewöhnliche Form erschließt sich dem unkundigen Betrachter vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen ist die Taube allerdings unübersehbar. Und das hat seinen Grund. „Die Friedenstaube ist das Symbol für Ostern in Italien“, erklärt Marco Russo. Der gebürtige Sizilianer betreibt in Wien-Alsergrund das Restaurant „Allegro“ und kennt den Gusto der Wiener auf Italien. „Zu Weihnachten gab es vergangenes Jahr einen Boom bei Panettone, heuer ist zu Ostern die Colomba ein Erfolg.“

Zufall ist das keiner und manche sprechen gar vom „Oster-Panettone“. Was abgesehen von der Backform (die hierzulande nicht so einfach erhältlich ist) nicht ganz stimmt. Zwar handelt es sich ebenfalls um einen ähnlichen Teig mit Arancini. „Aber in die Colomba kommen keine Rosinen, der Teig ist ein Sauerteig, der 24 Stunden lang geht und speziell zubereitet wird, damit er besonders luftig im Inneren bleibt“, weiß Russo.

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