Barkeepers Albtraum: Cola Rot und andere Drinks des Grauens
Eine wahre Geschichte: Teenies feierten in den 80ern eine wilde Hausparty und plünderten Papas gut bestückten Weinkeller. Der Bordeaux und andere gute Tropfen flossen in Strömen. Die Eltern kamen wider Erwarten etwas früher heim. Papa zeigte sich entsetzt. "Jetzt sagt aber nicht auch noch, dass ihr damit Cola Rot gemacht habt".
Drei Mal dürfen Sie raten, womit die Kids den Wein aufgepeppt haben. Heute lässt die wilde Mischung mit dem Softdrink Feinspitze und Barkeeper die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Damals aber brauchte man sich weder in der Disco noch im Wirthaus fürs "Fetzi" oder das "Rebellenblut", wie man auch manchmal sagte, zu schämen.
Die Ursprünge des Getränks sollen in einem Land liegen, dessen kulinarischer Ruf eigentlich kein schlechter ist: in Spanien. Dort kennt man die Mischung seit den 1980ern als Calimocho. Zuvor hatte man den Trank laut Wikipedia entweder Rioja libre oder Cuba libre del porbe (Cuba libre für Arme) genannt.
Andererseits berichtet ein KURIER-Leser davon, dass Cola Rot in Wien "schon Anfang der Siebziger in den sogenannten 'Gifthittn' oder 'Tschocherln', also korrekt bezeichnet als "Branntweinschänke", ausgeschenkt" wurden.
Kalte Muschi
Auf jeden Fall: Vom europäischen Süden brachte die Urlauber Calimocho mit nach Deutschland. Bei den teutonischen Nachbarn wird das Getränk auch als "Kalte Muschi" verballhornt. Ein Getränkehersteller ließ das mit diesem Namen auch in Flaschen abfüllen und sponserte den Hamburger Fußballklub St. Pauli. Dort wollte man die "Kalte Muschi" zum "offiziellen Fangetränk" machen. Doch der Abfüller hatte die Rechnung ohne die renitenten Anhänger gemacht: Vielen aus der links-alternativen Szene war der Name zu peinlich, die protestierten lautstark.
In welchem Verhältnis Sie Cola und Wein mischen sollten, wenn Sie das tatsächlich wieder einmal trinken sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die International Bartenders Association hat sich des Drinks nicht angenommen, daher gibt es auch keine Empfehlung. Probieren Sie einfach mal Rotwein mit Cola im Verhältnis 1:3 zu 2:3 oder 1:1. Empfohlen seien auf jeden Fall Eiswürfel dazu.
Cola Rum oder Cuba Libre
Vom Cuba Libre für Arme zum richtigen. Das ist auch so ein Getränk, das man sich selten bis gar nicht mehr servieren lässt oder selber mixt. Aber es lässt viele wohl nostalgisch werden, weil es das erste Mix-Getränk war, das auch geschmeckt hat. Nicht umsonst gilt der Drink immer noch als Klassiker. Anders sieht es jedoch bei der österreichischen Variante mit Inländer-Rum aus. Die ist wirklich grausam. Auch das "Baucherl" würde jeden Barkeeper zum Weinen bringen. Das war ein Cognac oder Weinbrand (Scharlachberg), mit einem Schuss Cola aufgepeppt und im Schwenker serviert. Das absolute Zuhälter und Prostituiertengetränk, wie ein Zeitzeuge berichtet.
Hier fehlt bei vielen die Nostalgie wie auch bei grässlichen Dingen wie Wodka-Red-Bull. Am aller schlimmsten war ja Red Bull mit schwarzem Wodka.
Zur Erholung noch das Rezept und die Geschichte des richtigen Cuba Libre: Der Name soll entstanden sein, als nach Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges US-amerikanische Soldaten mit der Kombination aus Coca-Cola, Rum und Limettensaft auf die Befreiung Kubas von der spanischen Kolonialherrschaft anstießen (Viva Cuba libre, zu deutsch: „Es lebe das freie Kuba“)".
Und in diesem Verhältnis empfiehlt die International Bartenders Association den Longdrink.
Zutaten:
5 cl weißer Rum
12 cl Cola
1 cl frischer Limettensaft
So geht`s:
Eiswürfel in ein Longdrink-Glas geben. Den Saft von der Limette ins Glas geben und den Rum hinzufügen. Mit Barlöffel umrühren und das Glas mit Cola auffüllen. Mit Limettenvierteln garnieren.
Nicht ganz so umstritten wie Cola Rot oder Cola mit Inländer-Rum ist der Long Island Iced Tea. Dennoch finden sich genug Barkeeper, die sich weigern, den überaus starken Drink - wiederum mit Cola - herzustellen. Auch der ist für viele eine Erinnerung an die Jugend: Man trank ihn, um möglichst schnell betrunken zu werden. Und gemundet hat er eigentlich auch, weil er wenig nach Alkohol geschmeckt hat. Wer sich heute noch drübertrauen will, hier das Rezept.
Zutaten:
2 cl Rum
2 cl Wodka
2 cl Tequila
2 cl Orangenlikör
2 cl Limettensaft
2 cl Zuckersirup
1/4 Liter Cola
Alle Zutaten außer das Cola mit Eiswürfeln in den Cocktail-Shaker geben und schütteln. In ein mit Eiswürfeln befülltes großes Glaus geben, mit Cola auffüllen und mit Limettenscheibe garnieren.
Über den Ursprung ranken sich viele Legenden. Eine besagt, der Cocktail soll in der Zeit der Alkoholprohibition in den USA (1919 bis 1932) entstanden sein. Weil er wie ein Eistee ausgesehen habe, hätte man darin keinen Alkohol vermutet. Eine andere Legende besagt laut Wikipedia, dass er "von einer reichen gelangweilten Hausfrau auf Long Island im US-Bundesstaat New York erfunden worden sein" soll. "Diese habe beim heimlichen Griff in die Hausbar von jeder Flasche nur eine geringe Menge entnommen, da ihr Mann davon nichts bemerken sollte. Zur Tarnung habe sie den Drink mit Cola aufgefüllt."
Das wären zwar schöne Geschichten, in Wirklichkeit wurde er in den 1970ern in New York erfunden.
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