Faszinierend: Die besten Vogelbilder des Jahres

Kann ein Vogel politisch sein? Ja. Gemeint ist aber nicht unser rotweißroter Bundesadler. Seine gesprengten Eisenketten erinnern an die Befreiung von den Nazis. Auch nicht der majestätische Weißkopfadler, der in Amerika auf der Ein-Dollar-Note prangt. Er symbolisiert Macht und Stärke. Und auch Larry, der Logo-Vogel von Twitter ist nicht gemeint. Auf Twitter ließ Donald Trump seine politischen Tiraden los. Wobei: Amerika, Trump, in die Richtung geht es – denn das Siegerfoto von Alejandro Pietro beim „Bird Photographer of the Year“-Bewerb beweist Hintersinn.

Gewinner der Kategorie "Vögel in der Umwelt": "Blocked", von Alejandro Prieto
Ein Großer Rennkuckuck ist darauf zu sehen, allein in der Einsamkeit einer staubigen Landstraße. Vor ihm baut sich ein Wall auf: Trumps Mauer zu Mexiko. Hoch, niemals enden wollend, voller Stacheldrahtballen. Endstation für viele Menschen. Aber auch eine Gefahr für die Natur. Der Kuckuck kann die Mauer überfliegen. Der Schwarzbär, Jaguar, Ozelot nicht. Ihr Lebensraum ist gefährdet.
Nicht immer verweisen die prämierten Fotos jedoch auf den Menschen. Müssen sie auch nicht. Sie sind ganz bei den Vögeln selbst. Die 22.000 Einreichungen in acht Kategorien lassen uns teilhaben an intimen Momenten, oft rührend, manchmal brutal: „Das Gesicht des Todes“ ist ein Foto betitelt, das eine Maus, aufgespießt am Schnabel eines Purpurreihers, zeigt. Beute und Jäger, gebannt Auge in Auge beim letzten Atemzug.
Möglich gemacht werden solche Bilder stets durch die Beharrlichkeit der Fotografen. Dem perfekten Bild eines Birkhuhns bei Sonnenaufgang ging eine kalte Nacht im Schlafsack voraus und dem Verstecken unter einem Tarnnetz. Für die Aufnahme eines übers Wasser gleitenden Mauerseglers musste der Fotograf drei Wochen lang im Neoprenanzug im Wasser sitzen. Diese Liebe zum Motiv spürt man: die Freude an der spektakulären Vielfalt der Vogelwelt.
Kommentare