Und dass die beiden für Tiffany der „Inbegriff der modernen Liebesgeschichte“ seien. Dass Beyoncé ihren Gatten einmal beinahe in die Wüste schickte, weil er sie betrogen hat, sie litt wie nur was und das dann öffentlich und wehrhaft verarbeitete („Big Homie better grow up“ singt sie darüber im Song „Sorry“) – bewusst ausgespart.
Klar, in einer Kampagne hat derlei Kummer nichts zu suchen. Aber vielleicht ist das auch auf ganz andere Art ganz richtig so: Weil es irgendwo dazugehört, zu dem, was jetzt kommt am 4. September: 40 werden, das bedeutet immer auch, etwas durchgemacht haben im Leben, daran gewachsen zu sein, immer noch alive & kicking zu sein – und manches zu vergeben und zu vergessen. Und natürlich noch mehr zu strahlen als sonst, mehr als alle es bisher überhaupt für möglich gehalten haben. Dass Diamanten da helfen – geschenkt.
Mit 40 hat Queen Bey, die Königin des Pop, sakrosankten Status erreicht. 28 Grammys und 440 Millionen US-Dollar auf dem Konto stehen dafür natürlich nicht allein Pate. Mit ihrem Musikfilm „Black is King“ etwa widmete sie sich vergangenes Jahr – orientiert an „König der Löwen“ – der Schönheit, Vielfalt und Identität schwarzer Kultur. Im Hamsterrad Hits aneinanderreihen, das hat sie lange genug gemacht. Früh angefangen überhaupt, in der Schule an Talentshows teilgenommen, mit der Interpretation von John Lennons „Imagine“ auch gewonnen; bereits im Alter von sieben Jahren wurde sie für einen Preis in Houston nominiert.
Doch ein Leben lang immer besser als die anderen sein müssen, sich beständig optimieren – davon hat selbst eine Beyoncé, das Showbiz-Kid, das lange Jahre von Vater Mathew Knowles hochgemanagt wurde, irgendwann genug. „Ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr mit mir selbst konkurrieren muss“, sagte sie kürzlich Harper’s Bazaar.
Ihr Leben denkt sie offenbar in Zehnjahresplänen. Ihre 20er seien dem Erfolg geweiht gewesen, ihre 30er der Familie. Jetzt, mit 40, ändert sie erneut ihre Prioritäten. Im neuen Jahrzehnt, sagt sie, soll es um „Feiern, Freude und das Geben und Nehmen von Liebe“ gehen. Auch andere prominenten Frauen, die kürzlich 40 wurden oder werden, sind mit einer Neuordnung ihres Lebens beschäftigt. Nicht alle so entspannt wie Beyoncé.
Nehmen wir Britney Spears. Am 2. Dezember feiert die Popsängerin ihren 40er, in einem Jahr, in dem sie nach 13 Jahren von ihrem väterlichen Vormund befreit wurde. Was für ein Ritt! Und beinahe jede Station haben wir quasi live mitverfolgt: von der Glatzenrasur bis zur „Free Britney“-Bewegung. 40 zu werden hat hier eine ganz andere Dimension. Ein Wieder-Halt-Finden. Eine Aussicht auf ein ganz neues Leben. Selbstbestimmung in einer völlig neuen Dimension.
Aufbruch zur Selbstbestimmung
Aber Britney ist natürlich ein Extremfall. Neue Lage, 40 Jahre. Männer kaufen sich jetzt angeblich Cabrios und beginnen Affären mit jungen Frauen, insofern sie in die Midlife-Crisis schlittern. Und Frauen? Sind mit 40 so selbstbewusst wie nie, behaupten Studien. Die Selbstzweifel sinken, in den „besten Jahren“ zu sein gilt scheinbar tatsächlich: selbstständig, unabhängig. Der Sex, besser als je zuvor. Natürlich: aufs Aussehen wird geachtet, mehr denn je.
Das weiß auch Jessica Alba, sie wurde im April 40. Als die Filmkarriere ins Stottern geriet, gründete sie einfach eine Firma: The Honest Company stellt Baby- und Beauty-Produkte her, die besonders natürlich sind. Beim Börsegang lukrierte das Unternehmen kürzlich 413 Millionen Dollar. Hollywood mit seinem Jugendwahn? Hat Alba, in zweiter Karriere Firmenchefin, nicht nötig.
Sie hat sich freigespielt, wie auch Meghan Markle. Ihr zweites Kind brachte sie eben zur Welt, zwei Serien für Netflix sind in Arbeit, auch für sie läuft es. Mit 40 weiß sie aber vor allem eines: Sie will selbstbestimmt leben, das englische Königshaus hätte das nur schwer zugelassen. Sich freizumachen von alten Banden, die Kraft finden, neu anzufangen – auch das ist der neue Mut der flotten Vierziger.
Siehe Paris Hilton: Anfang des Jahres und 40 geworden, räumte sie in der Doku „This is Paris“ mit ihrem Dummchen-Image auf, erzählte von Traumata und Ängsten. Und hat dennoch das Spaßhaben nicht verlernt, wie sie in einer Kochshow neuerdings beweist. In „Cooking with Paris“ kocht sie in Spitzenhandschuhen und verzweifelt an einer Grillzange. Man lernt eben nie aus. Auch nicht mit 40.
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