Der Unterschied ist sowohl sicht- als auch hörbar. Der Wunderwuzzi zeitgemäßer Verkehrsverbindungen ist dunkler. Und er absorbiert etwas von dem Lärm, der sich über ihm ausbreitet. Man spricht, äh, flüstert von bis zu fünf Dezibel geringerer Lärmentwicklung.
Warum ist das möglich, warum (ver-)spricht der Flüsterasphalt nicht zuviel? Bernhard Hofko vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien weiß die Antwort: „Flüsterasphalt, in der Fachsprache Offenporiger Asphalt, hat eine wichtige Eigenschaft, die ihn von anderen Asphalten unterscheidet: Er hat einen hohen Anteil an zusammenhängenden Luftporen.“ Derartige Beläge, so der Experte, können bis zu 25 Prozent Hohlräume aufweisen.
Hofko: „Das bewirkt, dass Schallwellen nicht nach außen abgestrahlt werden, sondern sich in den Luftporen verirren und die Schallenergie dort abgebaut wird. So findet der Lärm nicht mehr den Weg nach draußen.“
Das Wunderliche dabei: Damit „flüstert“ der Asphalt nach außen hin, „während es in seinem Inneren wohl ziemlich laut zugeht“.
Kein Vorteil ohne Nachteil
Aber kein Vorteil ohne Nachteil: Dieser Fortschritt steht mit unserem Klima auf Kriegsfuß. Bernhard Hofko erklärt: „Der Winterdienst ist deutlich aufwendiger, zudem ist die Lebensdauer solcher Asphaltschichten geringer.“ Flüsterasphalte mit sehr hohem Luftporen-Anteil seien daher in unseren Breiten selten.
Stimmt wohl, denn jetzt folgt nach einer leisen Passage wieder ein Belag für Benzinbrüder alter Schule, sprich: zum Sprechen zu laut. Statt uns anzuschreien, drehen wir die Musik lauter. Kraftwerk, „Autobahn“, das passt.
Wir fahren, fahren, fahren – hoffentlich gleich wieder auf der „Flüsterbahn“.
Die Zeichen, dass diese Abschnitte in Zukunft zunehmen werden, stehen gut. Denn, so Hofka: "In den letzten Jahren wurden neue Asphaltsorten entwickelt, die etwas weniger Hohlraum aufweisen, bis etwa 15 Prozent. Damit schafft man den Spagat einer Lärmminderung und dennoch hohen Haltbarkeit von etwa 15 Jahren."
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