Angst vor Armut im Alter? Das „Cappuccino-Modell“ soll Sicherheit geben

Angst vor Armut im Alter? Das „Cappuccino-Modell“ soll Sicherheit geben
Die steigenden Pensionsausgaben belasten das staatliche Vorsorgesystem. Um den Lebensstandard im Alter zu sichern, empfiehlt sich das „Cappuccino-Modell“, das staatliche, betriebliche und private Absicherung kombiniert.

Die Ausgaben für Pensionen steigen in Österreich dramatisch an und belasten das Staatsbudget zunehmend. Im Budgetentwurf für 2024 sind für die Pensionsversicherung 16,66 Milliarden Euro veranschlagt – ein Plus von 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hinzu kommen die steigenden Kosten für Beamtenpensionen. Bis 2027 wird erwartet, dass die Gesamtausgaben für Pensionen auf über 35 Milliarden Euro anwachsen – ein Anstieg von über 50 Prozent seit 2022. Bereits jetzt wird jeder vierte Euro zur Finanzierung des staatlichen Pensionssystems verwendet, und die Belastung wird weiter steigen. Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen warnt: „Der demografische Wandel setzt unser Pensionssystem unter Druck. Mit steigender Lebenserwartung und einer Rekordzahl an Neo-Pensionisten wird die Belastung der in den kommenden Jahren in Pension gehenden, geburtenstarken Boomer-Jahrgänge immer deutlicher spürbar.“ Umso wichtiger ist es, die Altersvorsorge auf mehrere Säulen zu stellen. Wer sich allein auf die staatliche Pension verlässt, riskiert, den Lebensstandard im Alter nicht halten zu können – im schlimmsten Fall droht Altersarmut.

Cappuccino-Modell

Das „Cappuccino-Modell“ bietet eine zukunftsfähige Lösung für die Altersvorsorge, indem es die staatliche Pension (1. Säule), die betriebliche Vorsorge (2. Säule) und die private Vorsorge (3. Säule) clever kombiniert. „Die staatliche Pension ist der Kaffee, die betriebliche Rente der Milchschaum und die private Vorsorge, quasi on-top, der Kakao“, erklärt Vorstand Bartalszky von der Wiener Städtischen. Dieses Modell hat sich bereits in Ländern wie der Schweiz und den Niederlanden bewährt und gehört zu den nachhaltigsten Pensionssystemen der Welt.

Der Erhalt der Kaufkraft im Alter ist nicht nur für den Einzelnen essenziell, sondern auch für die Volkswirtschaft. „Sinkt die Kaufkraft vieler Pensionistinnen und Pensionisten, leidet auch die Wirtschaft, gerade weil die ältere Bevölkerung immer größer wird“, so Bartalszky. Private Vorsorge, insbesondere durch Lebensversicherungen, spielt eine wichtige Rolle. 2023 schütteten Lebensversicherungen in Österreich 7,2 Milliarden Euro an ihre Kunden aus – rund 29 Millionen Euro pro Arbeitstag, die als zusätzliche Impulse in die Wirtschaft fließen. Die Zinswende verstärkt diesen Trend und steigert die Attraktivität der privaten Vorsorge.

Angst vor Armut im Alter? Das „Cappuccino-Modell“ soll Sicherheit geben

Risiko Altersarmut

Frauen sind in besonderem Maße von Altersarmut betroffen, wie ein genauerer Blick auf die Pensionskonten zeigt. Eine 55-jährige Frau hat im Schnitt ein Pensionsguthaben von rund 1.000 Euro – das sind etwa 33 Prozent weniger als bei einem Mann gleichen Alters. Ein wesentlicher Faktor dafür ist die Teilzeitarbeit: „Die sogenannte Teilzeitfalle tritt erst in der Pension richtig zutage“, so Bartalszky. „Während der Unterschied im Erwerbsleben auf Netto-Basis nicht immer so groß erscheint, wird die Pension auf Basis des Brutto-Einkommens berechnet. Das führt zu massiven Lücken von bis zu 25 oder 30 Prozent in der Pensionshöhe.“ Diese Problematik verschärft sich dadurch, dass Frauen im Durchschnitt länger leben als Männer. Während Männer nach ihrem Pensionsantritt in Österreich noch durchschnittlich 21,2 Jahre leben beträgt die Lebenserwartung bei Frauen 25,2 Jahre. Trotz dieser längeren Lebenserwartung erhalten Frauen jedoch deutlich weniger Pension: Die durchschnittliche Brutto-Pension im Jahr 2023 von Frauen betrug 1.645 Euro im Vergleich zu 2.596 Euro bei Männern. Diese finanzielle Ungleichheit im Alter ist alarmierend und zeigt, dass Frauen eine besonders umfassende Vorsorgestrategie benötigen, um nicht in die Altersarmut zu rutschen.

Angst vor Armut im Alter? Das „Cappuccino-Modell“ soll Sicherheit geben

Lebenslange Sicherheit

Die Lebensversicherung bleibt auch in unsicheren Zeiten eine der verlässlichsten Säulen der privaten finanziellen Vorsorge. „Das erhöhte Risikobewusstsein und der Wunsch, die eigene Gesundheit und die Familie abzusichern, haben die Nachfrage nach Lebensversicherungen selbst in den letzten Jahren während der Pandemie und dem Ukraine-Krieg stabil gehalten“, so Bartalszky. Der Kern der Lebensversicherung liegt nicht nur in der finanziellen Absicherung im Todesfall, bei Krankheit und Berufsunfähigkeit, sondern auch in der Absicherung des Lebensstandards im Alter. Bartalszky: „Die staatliche Pension wird es auch künftig geben, aber die Frage ist, ob sie ausreicht, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter zu halten.“ Ein fixes monatliches Zusatzeinkommen ist deshalb für viele unverzichtbar geworden. Der langfristige Ansatz der Lebensversicherung – mit einer bereits bei Vertragsabschluss lebenslang garantierten Rente – macht sie zu einem unverzichtbaren Baustein der Altersvorsorge. „Je früher man beginnt, desto ertragreicher ist die Vorsorge und umso höher die spätere Leistung“, betont Bartalszky. Die Lebensversicherung wird daher auch in Zukunft eines der sichersten und beliebtesten Instrumente zur Absicherung der Österreicherinnen und Österreicher bleiben.

Anreize für Vorsorge

Die Politik ist in den nächsten Jahren gefordert, die Rahmenbedingungen für die private Altersvorsorge zu verbessern, um die Pensionslücke – zwischen Aktiveinkommen und Rente – zu schließen und mehr Anreize zur Vorsorge zu schaffen. Bartalszky: „Wir brauchen eine Senkung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung von vier auf zwei Prozent, um die finanzielle Belastung zu reduzieren und den Zugang zu Vorsorgelösungen zu erleichtern.“

Zudem braucht es eine Steuerfreiheit für Lebensversicherungen bei nachhaltiger Veranlagung sowie eine dringend notwendige Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge. Bartalszky: „Aber auch die betriebliche Altersvorsorge in Form der Zukunftssicherung nach § 3/1/15a EStG muss attraktiver werden. Eine Valorisierung der Förderung von derzeit 300 auf 1.200 Euro pro Monat wäre ein wichtiger Schritt, um die Altersvorsorge langfristig zu stärken.“

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