Willkommen im Tennis-Himmel

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Wie heißt ein Skyscraper in dem man nicht lebt, sondern Tennis spielt? Playscraper natürlich! Unter diesem Begriff jedenfalls will der italienische Architekt Carlo Ratti gerade ein architektonisches Ass schlagen.

Dass die Pandemie nicht nur Schattenseiten hat, dürfte inzwischen offensichtlich sein. Sie wirkt durchaus auch als Brandbeschleuniger neuer Technologien und Ideen. Gerade in der Welt der Architektur und Immobilienentwicklung hat sich in den vergangenen Monaten viel Positives getan.

Pandemie als positiver Treiber

Nachhaltige Bauweisen wie der Holzbau erleben ein Allzeithoch und finden endlich den Weg in wirtschaftliche Realität. Der großangelegte 3D-Druck ganzer Gebäude wird schneller marktreif als gedacht. Und Smart-Building und Smart-Office-Konzepte werden endlich verwirklicht statt bloß besprochen.

Befeuert von wiederkehrenden Lockdowns hat der italienische Architekt Carlo Ratti nun ein Konzept entwickelt, das gleichsam überrascht, wie es besticht: Ein Bauwerk, das zumindest der Sportart Tennis auch in Covid-Zeiten Platz einräumen soll! Konkret hat er mit seinem Studio Carlo Ratti Associati einen so genannten Playscraper entwickelt. Also einen Skyscraper, in dem man ausschließlich Tennis spielt.

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Vereinfacht ausgedrückt hat der findige Architekt für seinen Playscraper schlichtweg acht Tennisplätze in Boxen gesteckt. Dann hat er diese kurzerhand übereinander gestapelt. So wird garantiert, dass ausschließlich die Spieler eines Tennisspiels in einer Box zugegen sind. Eine Vermischung mit anderen Sportlern lässt sich so also einfach vermeiden. Das verringert naturgemäß die Ansteckungsgefahr.

Playscraper als Sandwich-Bau

Das Konzept, das übrigens im Auftrag des italienischen Sport- und Medienunternehmen RCS Sport erstellt wurde, nutzt dafür eine besonders moderne Konstruktionstechnologie namens Broad Sustainable Building. Diese basiert auf einer leichten Sandwich-Struktur aus Edelstahl, die zudem ausgesprochen nachhaltig produziert werden kann. „Ohne die innovative Technologie der Leichtmetall-Sandwiches, wäre das alles nicht möglich gewesen", ist Ratti begeistert.

Mir gefiel die Idee, eine temporäre Struktur zu schaffen, die leicht auf- und abgebaut werden kann.

von Carlo Ratti, Architekt

Eben diese Bauweise öffnet zudem noch weitere Aspekte, die langfristig spannend sein können: Der 90 Meter hohe Playscraper kann mit seinen 5.500 Quadratmetern Spielfläche mit relativ wenig Aufwand von einem Ort an einen anderen transferiert werden!

Eine senkrechte Sportarena

„Mir gefiel die Idee, eine temporäre Struktur zu schaffen, die leicht auf- und abgebaut werden kann“, sagt Ratti. So könne sein Playscraper vielen Menschen in unterschiedlichen Städten eine besondere visuelle Erfahrung bieten, meint er.

Damit spielt er freilich auf die durchaus charmante Lösung an, die Breitseiten der einzelnen Playscraper-Module aus Glas zu gestalten. Damit ist den Spielern vor allem in den höher gelegenen Boxen eine spektakuläre Aussicht über die Stadt, in der der Playscraper gerade steht, gewiss.

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Doch auch Außenstehende werden von diesem Konzept in seinen Bann gezogen. Oder vielmehr von den darin Spielenden. Denn: Die Längsseiten sind als überdimensionale Videowalls geplant. Auf diesen können die darin stattfindenden Spiele übertragen werden. Außerdem soll es natürlich möglich sein, hierauf Werbung oder Infotainment-Angebote zu zeigen. Die Hoffnung: So könne der Playscraper mit einem zusätzlichen Geschäftsmodell für Investoren reizvoller werden.

Ab in den Tennishimmel

Und somit sieht der Architekt selbst sein Projekt „als mögliche Ikone für Sportbegeisterte“ und als „die Möglichkeit eine neue Art von öffentlichem Raum zu schaffen, der sich vertikal statt horizontal erstreckt.“ Jedenfalls aber klingt der Playscraper nach einem Tennishimmel, von dem man nicht mehr lange nur träumen muss. 

Text: Johannes Stühlinger Bilder: Carlo Ratti Associati

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