Startschuss für neuen EU-Bürokomplex in Brüssel

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28 Architekturbüros aus aller Welt bewarben sich um das Projekt. Nun steht fest, wer den neuen Bürokomplex der EU-Kommission designt: Ein Konsortium von fünf in Europa tätigen Unternehmen – mit einem spannenden Konzept.

Das Siegerprojekt biete eine „zukunftsorientierte, innovative, nachhaltige und kosten-effiziente Lösung“. So lautet die Begründung der Jury, die „blind“ aus neun in der Endrunde verbliebenen Bewerbern zu wählen hatte. Die begehrte Aufgabe: Der Bau eines neuen Bürokomplexes für die Europäische Kommission an der Rue de la Loi 130 – im Herzen von Brüssel.

Konsortium als Sieger des Bewerbs

Seit Kurzem steht nun das Ergebnis des 2018 ausgeschriebenen, internationalen „Loi 130“-Architekturwettbewerbsfest. Platz eins ging an eine Planungsgruppe, deren Mitstreiter samt und sonders Sitze in Europa haben:

Das Londoner Büro des international tätigen Unternehmens Perkins+Will UK Limited, Latz + Partner Landscape Architecture Urban Planning aus Deutschland, sowie die spanischen Firmen Technica Y Proyectos S.A. und MC2 Estudio de Ingenieria S.L.U werden das Projekt unter der Teamleitung des Madrider Studios Rafael de La-Hoz Arquitectos verwirklichen.

Startschuss für neuen EU-Bürokomplex in Brüssel

Das Siegerprojekt: Der vom Architekten-Konsortium designte Bürokomplex für die Mitarbeiter der Europäischen Kommission.

Eine beachtliche Herausforderung. Gilt es doch, die alten, ineffizienten Büros im Herzen von Brüssel durch moderne, umwelt- und menschenfreundliche Gebäude zu ersetzen. Im Einklang mit dem Stadtbild und den weiteren Entwicklungsplänen der Brüsseler Stadtväter. Zugeschnitten auf die Bedürfnisse von über 5.000 Mitarbeitern der Europäischen Kommission. Und mit viel öffentlich zugänglichem Raum für Anwohner und um die 345.000 Besucher pro Jahr, für die der neue Komplex möglichst attraktiv gestaltet werden soll.

Startschuss für neuen EU-Bürokomplex in Brüssel

Im Einklang mit dem Stadtbild, mit viel Grün und öffentlichen Einrichtungen soll der Komplex auch zum Anziehungspunkt für Stadtbewohner und Besucher werden

Im Zentrum des Sieger-Projektes stehen ein Durchgangsweg und ein öffentlicher Platz, die das EU-Hauptquartier in die urbane Umgebung einbinden und Zugang zu Metro- und Busstation eröffnen. Geplant sind unter anderem zwei Kinderbetreuungsstätten, ein Besucherzentrum, sowie 3.000 Quadratmeter Fläche für Restaurants, Geschäfte und öffentlich zugängliche Grünzonen.

Büros mit „Wellness-Faktor“

Die Bürogebäude sind auf Zukunftstauglichkeit ausgerichtet – sowohl was Lichteinfall und Energieeffizienz betrifft, als auch im Inneren. Dachgärten sowie Räumlichkeiten für Entspannung und Kommunikation sollen ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Ebenso, wie flexibel veränderbare Wände und Decken, die sich an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpassen lassen.Denn ob in Zukunft Großraumbüros oder kleine Einheiten sinnvoll sein werden, sei noch nicht absehbar.

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Zukunftsorientierte Arbeitsplätze: Veränderbare Raum-Module, viel Licht und Zonen für Kommunikation und Ruhe sollen die Büros zum lebenswerten Umfeld machen

Der moderne Komplex und das neu gestaltete Areal sollen den Stadtteil beleben und Brüssel in Sachen Lebensqualität aufwerten. Mit einer Gesamtfläche von 175,000bis 190.000 Quadratmetern ist das Projekt das aktuell wichtigste Immobilienvorhaben der EU-Hauptsitz-Stadt.

Und damit nicht genug. Denn die Europäische Kommission hat deklariert, aus jedem investierten Euro „das Beste machen“ zu wollen – auch in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

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Umwelt- und menschenfreundlich: Das Projekt für den neuen Bürokomplex der Europäischen Kommission ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. 

Durch den Neubau nach den Plänen des Architekten-Konsortiums sei – im Vergleich zum Altbestand – mit einer Halbierung der CO2-Emissionen und stolzen 70 Prozent weniger Energieverbrauch zu rechnen. Außerdem werde die Europäische Kommission dadurch Geld für nötige Renovierungsarbeiten oder das Anmieten alternativer Räumlichkeiten sparen.

Von Wettbewerbs-Entscheid zu Baubeginn

Noch sind längst nicht alle Vorarbeiten erledigt. Der jetzige Abschluss des „Loi 130“ Architektur-Wettbewerbs gab nur den Startschuss für Vertragsverhandlungen, Baubewilligungen und Detailplanung. Die erste Bauphase (zur Chaussée d'Etterbeek) soll 2025 in Angriff genommen werden. Phase zwei (zur Rue de Spa) soll unmittelbar nach deren Fertigstellung beginnen. Der Abschluss aller Arbeiten am gesamten Komplex ist für 2035 geplant.

Text: Elisabeth SchneyderBilder: Perkins&Will / European Commission

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