Schöner wohnen in Paris

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Star-Architekt Jean Nouvel hat für Paris den vertikalen Stadtteil Jeuneville entwickelt, der bis 2025 fertig sein soll. Darin findet man alles, was bis dato bloß unter dem Begriff Vision gelaufen ist.

Unsere Welt ist im Umbruch. Das ist sie zwar irgendwie immer schon gewesen, aber wahrscheinlich noch nie so radikal und tiefgreifend wie heute. Die immer schneller werdende Digitalisierung verändert unsere Arbeitsweisen mit jedem neuen Tag. Die hausgemachte Klimaerwärmung lässt uns als Gesellschaft teilweise verzweifelt zurückrudern. Befeuert aber gleichzeitig technologische Entwicklungen, die gegensteuern sollen. Und nicht zuletzt hat die Pandemie nun mit aller Härte gezeigt, dass nichts in Stein gemeißelt ist, was wir als unumstößlich hielten.

Neue Ideen für eine neue Gesellschaft

Auf all diese Aspekte und noch einige mehr reagiert der nun präsentierte Plan von Jean Nouvel. Der französische Star-Architekt hat im Auftrag der Stadt Paris eine vertikale Stadt entwickelt. Sie will aktuelle Umbrüche in unserer Gesellschaft aufgreifen und neue Lösungen anbieten. Oder wie es Nouvel selbst sagt: „Jeuneville antwortet auf die Herausforderungen eines großstädtischen Kontextes. Gleichzeitig wird das Viertel in ein Gebiet integriert, das an die Seine grenzt und deren Einflüsse dank offener Architektur aktiv unterstreicht.“

Er habe eine neue Art entwickelt, über das Thema Stadt nachzudenken. Und ein „Ökosystem konzipiert, das für eine neue Generation geschaffen ist“, wie er selbst sagt. „Es fördert die Wirtschaft. Es verbindet unterschiedliche Lebenswelten. Und es verbessert so unser gesellschaftliches Sein“, fügt er hinzu.

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Klingt also ziemlich spektakulär. Allerdings kann man sich unter diesen abstrakten Ausführungen wohl nichts Konkretes vorstellen. Doch die vorgelegten Entwürfe sind in der Tat vielversprechend. Fangen wir aber mit den Eckdaten an.

Neuer Stadtteil namens Jeuneville

Am Rande der Seine, gegenüber vom olympischen und paralympischen Dorf, die im Zuge der 2024 in Paris stattfindenden Olympischen Spiele entstehen, wird unter dem Namen Jeuneville bis 2025 ein neuer Pariser Stadtteil entstehen. Auf über 100.000 m2 sollen moderne Arbeitsräume Nachwuchstalente und innovative Start-ups anlocken. Auf großzügigen 30.000 m2 werden darüber hinaus öffentliche Grünflächen entstehen. Dieses so enstehende neue Ökosystem wird 1.500 Personen Raum zum Leben und 6.000 neue Arbeitsplätze bieten.

Gemischte Nutzung neu gedacht

Soweit so gut. Spannend ist in erster Linie nun aber die Anordnung der vorgesehenen Nutzungsflächen. In Jeuneville denkt man nämlich nicht in Schubladen, oder Stadtvierteln. Hier wird an allen Orten alles erlaubt und möglich sein, was dem Miteinander zuträglich ist. So die Devise. Jean Nouvel will ganz bewusst mit typischen Mustern des traditionellen urbanen Kontexts brechen.

Alles lässt sich adaptieren

Sein innovatives Konzept strahlt also nicht Nutzungslogik, sondern Nutzungsvielfalt aus. Das bedeutet, dass sich die einzelnen Elemente innerhalb des baulichen Rahmens sehr einfach verändern und neu adaptieren lassen. „Gemischte Nutzung“, so lautet wohl das Schlagwort. Hier wird diese Vision aber wohl erstmals sinnvolle Realität. Deshalb spricht der verantwortliche Londoner Immobilienentwickler General Projects auch bewusst lieber von einer „flexiblen Nutzungsmischung“, die hier Einzug halten wird.

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Die unterschiedlichen Bereiche können für ...

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... unterschiedliche Dinge genutzt werden.

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Sie können aber auch rasch einfach einen ...

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... neuen Nutzen bekommen.

Schließlich lege das Konzept von Jeuneville insgesamt besonders großen Wert auf die Förderung der Gemeinschaft vor Ort. Zahlreiche Co-Living-Räume demonstrieren den hohen Stellenwert, den das Gemeinschaftsgefühl für das Wohlbefinden spielt. Unzählige gemeinschaftlich genutzte Wohnzimmer, Küchen, Kinosäle, Spiel- und Sportzimmer, Wäschereien und Bibliotheken werden die Einwohner von Jeuneville ungezwungen zusammenbringen und so ein soziales Miteinander generieren, das man bis dato nicht kennt.

Neues Konzept rund um altes Zentrum

Doch das Zentrum des bunten Lebens wird nicht neu erfunden. Vielmehr besinnt sich Jean Nouvel auf die Bauweise sämtlicher Altstädte: Eine zentrale Piazza wird das pulsierende Herz des Campus werden. Hier werden Veranstaltungen, Film- und Sportvorführungen und monatliche Märkte stattfinden.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem auf den Wohneinheiten in denen Studierende leben sollen. Sie sind nicht nur auf die jungen Menschen und ihre Bedürfnisse abgestimmt, sondern auch auf die potentielle Zukunft derselben: Durch das flexible Stadtkonzept ist es ein leichtes, die High-Potentials schon in ihrer Ausbildungsphase mit den passenden Unternehmen zu verbinden. Vereinfacht ausgedrückt: Die Technik-Studentin wird eine Bleibe neben einer Tech-Firma beziehen und nicht neben einem Food-Start-up.

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Ein besonderes Zuckerl soll vor allem die besonders saubere Luft von Jeuneville sein. Die großzügigen Außenräume werden so ausgerichtet sein, dass die frische Luft der Seine direkt in das neue Quartier strömen kann. Außerdem werden die offenen Flächen allesamt mit jener Vegetation begrünt, die sich an den Ufern der Seine findet. Wie verlängerte Uferarme, sozusagen. Damit nicht genug, sind moderne Filteranlage für die Innenräume vorgesehen, die mittels sensibler Sensorik stets darauf achten werden, höchstmögliche Luftgüte zu erhalten.

Smarte Lösungen in ganz Jeuneville

Damit wird klar, dass Jean Nouvel auch die modernen Smartliving und Smartoffice-Konzepte im Repertoire hat. So wurden etwa im gesamten Objekt in Zusammenspiel mit Smartphone-Apps Freisprechtechnologien implementiert. Diese werden es den Bewohnern ermöglichen, jederzeit überall hin Kontakt herzustellen. Etwa um Unterstützungen anzufordern oder anzubieten. „Das ist eine unserer Antworten auf die gesundheitlichen Herausforderungen, die durch die aktuelle Pandemie entstanden sind“, heißt es aus dem Atelier Jean Nouvel. Stolzer Nachsatz: „Wir haben jede neue Technologie berücksichtigt und eingeführt, um die neuen Erwartungen an ein Gebäude mit hohem Standard zu erfüllen.“

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Das bedeutet natürlich auch, dass auf den fortschreitenden Klimawandel eingegangen wird. Ganz Jeuneville wird mittels Solarenergie betrieben werden. Der Einsatz spezifischer Materialien soll zudem schon den Bau des Komplexes nahezu CO2-neutral machen. Insbesondere kommen dabei kohlenstofffreie Betonplatten, Holzrahmenfassaden sowie biobasierte Materialien für die Abdichtung der Räumlichkeiten zum Einsatz.

Kohlenstoffarmer Lebensstil wird forciert

Darüber hinaus wird Jeuneville mit zahlreichen Konzepten punkten, die einen kohlenstoffarmen Lebensstil forcieren: Ladestation für E-Scooter und E-Autos etwa. Oder kostenlose Elektro-Shuttles, die mit den benachbarten Stadtteilen korrespondieren sollen, sind ebenso Bestandteil des Konzepts.

Bleibt eigentlich nur noch die Frage offen: Wie kommt man zu einer Wohneinheit in Jeuneville? Am besten einfach einmal unter info@jeuneville.com freundlich anfragen. Bevor es heißt: rien ne va plus.

Text: Johannes Stühlinger Bilder: Atelier Jean Nouvel

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