Erstes Massivholzhotel in den USA ist fertig
Das Terrace Motor Hotel in Austin galt Mitte der 1950er Jahre als Inbegriff der Mondänität. An selber Stelle laden nun die vier miteinander verbundenen Baukörper des Hotel Magdalena zum Verbleib ein. Beim angenehm gemäßigten Klima Austins lässt es sich gut auf den die vier Gebäude verbindenden Gehwegen schlendern und in den Innenhöfen verweilen. Es ist das erste Hotel in Massivholzbauweise in Nordamerika und wurde bereits eröffnet.
Das macht die Stadt gleich noch sympathischer, wobei Austin ohnehin eine sehr sympathische Stadt ist. Gegründet wurde die Hauptstadt von Texas erst im Jahre 1835. Die junge, kleine Siedlung wurde damals Waterloo benannt. Die Stadtväter tauften den rasant wachsenden Ort jedoch in Gedenken an Stephen F. Austin, den Gründer der damals unabhängigen Republik Texas, um.
Intimer als einst
Die Einwohner von Austin gelten – anders als man für texanische Verhältnisse glauben möchte, aber das ist natürlich nur eine vorgefasste Meinung – als extrem bildungshungrig und lesefreudig. Solch anspruchsvollen Einwohnern muss man etwas bieten. Das dürfte sich auch die Bunkhouse Group gedacht haben.
Das in Texas ansässige Gastgewerbe-Uunternehmen wurde 2009 vor allem für das auf Instagram häufig abgefeierte Hotel El Cosmico in Marfa, ebenfalls Texas, bekannt. Das Ensemble besteht aus Wohnwägen und luxuriösen Zelten.
Verfügte das Terrace Motor Hotel noch über 300 Zimmer und über das damals hippe „Summer House” – ein Restaurant am Pool, in dem Lounge-Musik gespielt wurde – zählt das Hotel Magdalena jetzt nur 89 Zimmer. Versteckt in der ruhigen Music Lane, aber doch im Herzen der Innenstadt gelegen, ist es mit der verringerten Zimmerzahl damit um einiges intimer. Mit der Realisierung beauftragt wurde das Architekturbüro Lake|Flato.
Es muss nicht immer Nashville sein
Die Einwohner Austins sind außerdem sehr musikalisch und musikliebend. Der 14 Hektar große Bereich am South Congress, der sich über fünf Stadtblöcke erstreckt und Standort des Hotels ist, ging irgendwann einmal in den Besitz des legendären Country-Singer-Songwriter und Gitarristen Willie Nelson über.
Fotos im Magdalena zeugen von dieser Zeit, als Nelsons Musiklokal Austin Opry House gut besucht war. Das gesamte Anwesen ist immer noch inspiriert von der „Lake-Life-Kultur” – der aufgestaute See befindet sich im Westen der Stadt. Jedes der 89 Zimmer ist im Stil der 1970er Jahre eingerichtet und um den 900 Quadratmeter großen Swimmingpool (mit Bar, natürlich) herum angeordnet.
Rückzugsort für Naturverbundene
Die vier Gebäude auf unterschiedlicher Höhe gelegen – als Referenz an die Hänge des Erholungsgebiets mit Freibad, Barton Springs, sehen aus wie Baumhäuser. Jedes hat aber seinen ganz eigenen Charakter. In jedes Zimmer strömt durch die großen Fenster viel natürliches Licht hinein. Die Hotelgäste erreichen ihre Zimmer über große, hölzerne Veranden im Freien. Das fördert den Kontakt der Hotelgäste untereinander.
Die Anlage ist üppig mit endemischen texanischen Arten bepflanzt, wie z.B. den Bigtooth Ahornbäumen, dem Judasbaum, den einheimischen Zitronenbäumen oder der Yaupon Stechpalme und der Little Gem Magnolie.
Bewässerung mit Regenwasser
Der Gebäudekomplex wurde um die bestehenden historischen Eichen herum entworfen. Sie stellen den Mittelpunkt der Außenbereiche und der privaten Gärten der Suiten dar. „Das gesamte Regenwasser vor Ort wird in unterirdischen Zisternen gesammelt und zur Bewässerung der Landschaft verwendet”, erklärt das Management.
Als Teil des Projekts wurden die Saint Cecilia Residences, eine Reihe von Luxus-Apartments nebenan, gleich mitentwickelt. Die Namensgebung ist kein Zufall. Die Bunkhouse Gruppe benennt ihre Boutiquehotels gern nach weiblichen Heiligenfiguren.
Text: Linda Benkö Fotos: Wing-Chi Poon, Stan Shebs, cultivar413, Nhlord, Bunkhouse Group/Nick Simonite, Lake|Flato/Casey Dunn
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