Almheu für Wand und Sauna

Ein Mann arrangiert gelbe Ahornblätter auf einer großen Fläche.
Das Tiroler Unternehmen Organoid Technologies erzeugt Naturoberflächen frei nach dem Motto „Sehen. Fühlen. Riechen. Erleben”. Eingearbeitet werden die „Organoids” in Tapeten, Folien, Böden und Paneele.

Über die Augen erhalten wir rund 80 Prozent aller Informationen über die Umwelt. Wer die Muster der Naturoberflächen der Organoid Technologies GmbH sieht, ist gleich entzückt. Erinnern sie doch etwa an Großmutters Rosengarten oder den Urlaub in der Provence – und erfreuen so unser wichtigstes Sinnesorgan. Dann fasst man sofort hin und lässt die Finger über die Organoids drübergleiten. Und wie die Struktur dazu verleitet! Da sind Blumen eingestreut, oder Blätter, Kaffeebohnen, Sonnenblumenkerne. Und dann riecht das Ganze noch dazu ... nach Lavendel, nach Almheu – zum Eingraben. Dieses Erlebnis für die Sinne ist schwer in Worte zu fassen.

Ein Schlafzimmer mit einem weißen Bett und einer Wand mit Korkstruktur.
Innenansicht eines hellen, modernen Optikergeschäfts mit Holzfußboden und Brillenauslagen.

Man kann es sich aber in die eigenen vier Wände holen. Am Anfang stand diese Idee: „Ich wollte meinen Bauernhof mit möglichst natürlichen Materialien renovieren.” Dachte sich Martin Jehart und hat in der Folge gleich mit Kompagnon Christoph Egger ein Business daraus gemacht. Nach drei Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit wurde 2013 die Organoid Technologies GmbH gegründet.

Martin Jehart und Christoph Egger, die Gründer von Organoid Technologies, stehen nebeneinander.

Die beiden Gründer der Organoid Technologies: Martin Jehart, Christoph Egger.

Von A wie Ahorn bis Z wie Zirbe

Das Unternehmen mit Sitz in Fließ greift für die Herstellung der Organoids tief in die Schatzkiste von Mutter Natur: Vom handgesensten Almheu aus 1.700 Metern Seehöhe aus den Tiroler Bergen, über Lavendelstängel, Ahornblätter und Hopfendolden bis hin zu Rosenblüten und Zirbenhobelspäne. So gut wie jedes natürliche Ausgangsmaterial kann in die Organoid Tapeten, Folien, Böden und Paneele eingearbeitet werden.

Zwei Personen ordnen eine große Menge gelber Ahornblätter an.
Mehrere offene Papiertüten gefüllt mit farbigen Materialien und eine Waage.
Eine Hand hält blaue Kornblumenblüten über eine Schüssel.
Eine Person streut grüne Pflanzenfasern auf eine Oberfläche.
Eine Hand berührt eine einzelne Gänseblümchenblüte auf einem Untergrund aus Blütenblättern.
Eine Hand hält ein Stück braunes Organoid-Material.

Die Wortmarke Organoid setzt sich aus „organisch“ – im Sinne von natürlich, naturbelassen – und der Nachsilbe „-oid“ (altgriechisch für ähnlich) zusammen. „In unseren Naturoberflächen steckt 100 Prozent Nachhaltigkeit, Authentizität und Naturverbundenheit”, so Jehart.

Eine Nahaufnahme einer natürlichen Oberfläche mit Pflanzenfasern und Blättern.
Grüne und braune Pflanzenreste liegen verstreut auf einer weißen Oberfläche.

Organoids Naturoberflächen sind auf verschiedenen Trägermaterialien (HPL, 100% Flachsrücken, Vliestapeten, Selbstklebefolie, Akustik- und Bodenpaneelen) erhältlich und lassen sich auch in 3D-Formen anwenden, heißt es. Standardmäßig werde schwer entflammbares HPL verwendet.

Zur Kompostierung geeignet

Die natürlichen Rohmaterialien werden mit einem stärkebasierten Bindemittel vermischt. Dieses Bindemittel wird auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. In einem schonenden Pressvorgang wird das Ganze zu einer dünnen Schicht gepresst – je nach verwendetem Rohmaterial von 0,1 bis 3 mm dick.

Eine Rolle aus Heu und Blumen, möglicherweise als Tierfutter oder Unterschlupf gedacht.
Organoid-Tapete auf Flachsrücken und auf Selbstklebefolie.

Das Flachsvlies aus 100 Prozent ungebleichten und wasserstrahlvernadeltem Flachs ist dabei das ökologischste Trägermaterial. Jehart und Egger: „Somit ist zum Beispiel die Heutapete ,Wildspitze‘ auf Flachsrücken für die Kompostierung geeignet”.

Das Beste an unseren Produkten: Das Erleben der Oberflächen mit allen Sinnen, unter anderem durch den natürlichen Duft, der Emotionen und Erinnerungen weckt.

von Martin Jehart, Organoid Technologies

Durch den schonenden Produktionsprozess behalten die verwendeten getrockneten Rohmaterialien beispielsweise Duft und Haptik. Sie lassen sich mit dem Auge als solches erkennen. „Das ist das, was die Kunden besonders schätzen", erklärt Egger.

Heu mit blauen Kornblumenblüten.

Eine natürliche Duftnote in Innenräumen….

Eine Nahaufnahme von Stroh mit einzelnen Blüten und Blütenblättern.

… plus ein gutes Raumklima.

Am beliebtesten: Die „Almwiesn”

Die beliebteste Naturoberfläche sei die „Almwiesn”. Jehart: „Das Almheu beziehen wir von unseren regionalen Bauern, die in 1.700 m Seehöhe noch traditionell und ohne Einsatz von Kunstdünger die Almwiesen bewirtschaften. Zusätzlich peppen bunte Blütenblätter die Oberfläche auf und schaffen so eine richtige Almwiese”.

Im Prinzip lassen sich die Produkte durch die verschiedenen Rohmaterialien und deren Weiterverarbeitung aber auch individualisieren.

Skelettierte Blätter bilden ein filigranes Muster auf braunem Grund.
Trockenes Gras und kleine Äste mit verstreuten roten Blütenblättern.

Von Deko über Sauna bis Sitzschale

Die Naturoberflächen sind standardmäßig unbehandelt und werden in dieser ursprünglichen Qualität als fertige Oberfläche geliefert, heißt es bei dem Tiroler Unternehmen. Sie seien damit frei von künstlichen Aromastoffen und würden CO2-neutral in Österreich hergestellt.

Um besonders hohe Anforderungen an Abrieb-, Wasser- und Kratzfestigkeit und Lichtechtheit zu erfüllen, können die Oberflächen mit herkömmlichen Ölen und Lacken versiegelt werden.

Die verschiedenen verfügbaren Kombinationen aus Naturmaterialien und Trägermaterial eignen sich sowohl für den Möbel- und Innenausbau und für den Leuchtenbau als auch als eigenständiges Designelement oder zur Schallabsorption in Räumen.

Eine Nahaufnahme von leeren Sonnenblumenkernschalen.
Nahaufnahme einer Oberfläche aus Kaffeesatz mit organoider Struktur.

„Wir arbeiten mit sämtlichen Branchen in der Bauwelt zusammen: mit Planern und Architekten, Raumausstattern und Tischlern, Designern und Enkunden”, sagen die Firmengründer. Sie gehen davon aus, dass die Nachfrage nach ökologischen und nachhaltigen Baumaterialien auch in den nächsten Jahren groß sein werde. „Wir rechnen auch durch unsere preisgünstigere Light-Kollektion mit vermehrten Anfragen auch aus dem privaten Bereich”.

Ab 53 Euro pro Quadratmeter

Was das Stück Natur in den eigenen vier Wänden in etwa kostet: „Für Endverbraucher liegen die Preise bei den Tapeten ab 53 Euro/m² für die Light-Version und ab 105 Euro/m² für die Premium-Version. Diese ist vollflächig beschichtet”.

Eine Nahaufnahme von Roggenkörnern.

Auch beispielsweise mit Dinkel möglich.

Getrocknete Rosenblätter liegen auf einer weißen Oberfläche.

Die günstige Light-Variante.

2019 hat Organoid Technologies rund 25.000 m² verschiedenster Oberflächen produziert (2018: ca. 20.000 m²). Seit Jahresbeginn verfügt das Unternehmen über eine zusätzliche Produktionsanlage. So sei man in der Lage, Rollenware in hohen Qualitäten und Quantitäten herzustellen.

Text: Linda BenköFotos: Organoid Technologies, studioraum.net, birgitkoell.at

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