Zehnjähriger in Wiener Hallenbad missbraucht: Anklage liegt vor

Der Vorfall ereignete sich im Theresienbad (Symbolbild)
Irakischem Flüchtling wird neben Vergewaltigung auch Verleumdung angelastet. 20-Jährigem drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Im Fall des zehnjährigen Buben, der am 2. Dezember 2015 in einem Hallenbad in Wien-Meidling missbraucht wurde, liegt nun die Anklage vor. Dem mutmaßlichen Täter - ein zum Tatzeitpunkt 20 Jahre alter irakischer Flüchtling, der am 13. September über die Balkanroute nach Österreich gekommen war - wird neben Vergewaltigung und schwerem sexuellem Missbrauch von Unmündigen auch Verleumdung vorgeworfen.

Der Mann hatte sich in Begleitung eines 15 Jahre alten Buben ins Theresienbad begeben. Der unbegleitete minderjährige Flüchtling, der sich schon länger in Österreich befindet, fungierte für den der deutschen Sprache nicht mächtigen 20-Jährigen als Übersetzer. Als der 20-Jährige im Hallenbad festgenommen wurde, behauptete er in seiner polizeilichen Einvernahme, sein jüngerer Begleiter habe sich ebenfalls an den Zehnjährigen herangemacht und ihn dazu animiert, sich an dem Buben zu vergehen. Dieser Darstellung widersprach nicht nur der 15-Jährige, sondern vor allem auch das Opfer. Der zuständige Staatsanwalt will den 20-Jährigen deswegen auch dafür bestraft sehen, dass dieser den 15-Jährigen mit falschen Angaben der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aussetzte.

Bis zu zehn Jahre Haft

Wie die Sprecherin des Straflandesgerichts, Christina Salzborn, gegenüber der APA erklärte, ist die Anklageschrift noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des 20-Jährigen hat noch diese Woche Zeit, diese zu beeinspruchen. Mit einem Einspruch müsste sich das Wiener Oberlandesgericht (OLG) auseinandersetzen. Allerdings steht bereits fest, dass Richter Norbert Gerstberger den Prozess leiten wird, in dem es für den Angeklagten im Fall eines anklagekonformen Schuldspruchs um bis zu zehn Jahre Haft geht.

Der 20-Jährige soll den unmündigen Schüler an der Hand gepackt, in eine WC-Kabine gedrängt, die Tür von innen verriegelt und sich an dem Buben vergangen haben. Dieser erlitt dabei derart massive Verletzungen, dass er in weiterer Folge in der Kinderklinik im AKH behandelt werden musste. Der Zehnjährige hatte sich, nachdem der Mann von ihm abgelassen hatte, dem Bademeister anvertraut, der unverzüglich die Polizei verständigte. In seiner Beschuldigtenvernehmung legte der 20-Jährige ein Geständnis ab und erklärte, er sei "meinen Gelüsten nachgegangen. Ich habe seit vier Monaten keinen Sex mehr gehabt".

Die Zahl der Opfer eines 22-jährigen, mutmaßlichen Vergewaltigers in Wien wird immer größer. Nachdem am Montagabend eine 29-jährige Frau einvernommen worden ist, hat sich in der Zwischenzeit ein weiteres Opfer gemeldet, das 18. mittlerweile, wie Polizeisprecher Christoph Pölzl am Dienstag berichtete. Zudem werden die Ermittlungen auf Niederösterreich ausgeweitet.

Am Montagabend kam die 29-Jährige - das 17. Opfer, das sich bei der Polizei gemeldet hat - zur Polizei und machte ihre Aussage. Bei einer Gegenüberstellung mit dem mutmaßlichen Täter hatte sie den 22-Jährigen "eindeutig" wiedererkannt. Sie gab an, in einem Stiegenhaus in Wien-Leopoldstadt von dem Mann sexuell belästigt worden zu sein. Der Täter habe ihr zwischen die Beine gegriffen und sie unsittlich berührt.

Mittlerweile hat sich ein 18. Opfer gemeldet. Die junge Frau wird in den kommenden Tagen einvernommen. Dabei soll es auch zu einer Gegenüberstellung mit dem 22-Jährigen kommen.

In der Zwischenzeit wurden die Ermittlungen auf Niederösterreich, im Bereich Deutsch Wagram ausgeweitet. Es bestehe der Verdacht, dass der 22-Jährige auch nördlich von Wien Übergriffe begangen habe.

Der Mazedonier ging immer nach dem selben Modus Operandi vor und verfolgte die Frauen auf deren Heimweg. Dort kam es dann zu den Übergriffen. Teilweise wurde der Serientäter schon in öffentlichen Verkehrsmitteln auf seine späteren Opfer aufmerksam. Die bisherigen Taten verübte er alle in der Donaustadt sowie der Leopoldstadt. Vor einer Woche wurde der 22-Jährige festgenommen.

Weiter Opfer sollen sich bei der Polizei melden. Zweckdienliche Hinweise werden vertraulich behandelt und vom Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33310 oder DW 33800 (Journaldienst) entgegengenommen.

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