Zwischenfall mit Pädophilem in Linzer Bad

Die beiden Jugendlichen konnten gerettet werden.
Offenbar sechsjähriger Bub belästigt. Verdächtiger wurde nach Vorfall des Bades verwiesen.

Im Linzer Parkbad soll ein Pädophiler einen sechsjährigen Buben belästigt haben. Laut Anzeige der Mutter habe sie einen Mitarbeiter um Hilfe gebeten, diese aber nicht erhalten. Gemäß Bad-Betreiber Linz AG wurde der Unhold des Gebäudes verwiesen. Die Exekutive appelliert, in solchen Fällen lieber immer sofort die Polizei zu holen. Nun wollen Linz AG und Polizei verstärkt zusammenarbeiten.

Laut Anzeige vom 19. Jänner war die Frau am 10. Jänner mit ihren drei Kindern - einem zehnjährigen Mädchen und zwei Buben im Alter von sechs und drei Jahren - in das Hallenbad gegangen. Als der Sechsjährige im Kinderbecken war, soll sich ein Mann, der als 30 bis 40 Jahre alt und "vermutlich aus Nordafrika" beschrieben wird, am Beckenrand selbst befriedigt und dem Buben auf die Schulter geklopft haben. Die Frau meldete den Vorfall beim Personal.

Laut Polizei sei die Causa von einem Mitarbeiter des Bades aber abgewiegelt worden. "Der hat gemeint, wenn er ihn nicht dabei erwischt, kann er nichts machen", wird die Mutter in einem Medienbericht zitiert. Die Frau hat daraufhin mit ihren Kindern das Bad verlassen.

"Kontraproduktiv"

Die Linz AG teilte mit, dass der Mann des Bades verwiesen wurde. Wer sich nicht an die Regeln halte, werde hinausgewiesen, so Bäderbereichsleiter Thomas Lettner. Bei der Exekutive kommt die Vorgehensweise des Hallenbad-Personals aber nicht gut an: "Es ist kontraproduktiv, einen potenziellen Straftäter des Bades zu verweisen", sagte Polizeisprecher David Furtner. Im vorliegenden Fall handle es sich um ein Offizialdelikt, da sei möglichst rasch die Exekutive zu verständigen.

Linz AG und Polizei wollen mehr kooperieren

Bei der Linz AG sieht Furtner "dringenden Handlungsbedarf". Das Unternehmen teilte am Donnerstag postwendend mit, man werde noch diese Woche Gespräche mit der Polizei führen und die Zusammenarbeit verbessern. Das Personal solle instruiert werden, wie man sich in solchen Fällen am Besten verhält, es soll auch mehr Personal eingesetzt werden, um die Aufsicht zu verstärken.

Dass nicht immer rasch die Polizei verständigt und oft erst spät Anzeige erstattet wird, war auch in Zusammenhang mit den zuletzt vermehr bekannt gewordenen Fällen sexueller Belästigung von Frauen zu hören. Denn viele Opfer haben erst Tage später Anzeige erstattet. Manchen Frauen sei offenbar vorher nicht wirklich klar gewesen, dass das strafbar ist, vermutete Polizeisprecherin Simone Mayr-Kirchberger. Nun seien die meisten stärker sensibilisiert. Auch sie rät: Man solle zwar nicht den Helden spielen, aber als Opfer oder als Zeuge doch zeitnah den Notruf betätigen. Das erhöht die Chance, dass der Täter gefasst wird.

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