Die Statistik Austria rechnet Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter in der Unfallstatistik als eine gemeinsame Verkehrsart zusammen. In dieser Kategorie stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden im vergangenen Jahr um satte 14,4 Prozent an. Bei den anderen Verkehrsarten wurde keine Steigerung verzeichnet. Die Statistik Austria plant, E-Scooter demnächst separat in der Unfallstatistik zu dokumentieren.
Kritik an Regeln
Für Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) sind die Regeln für E-Scooter-Fahrer in Österreich zu lasch. Hier dürfen Kinder bereits ab 12 Jahren einen E-Scooter fahren, mit einem Radfahrausweis sogar ab dem 9. Lebensjahr. In Deutschland liegt das Mindestalter bei 14 Jahren.
Die maximal erlaubte Geschwindigkeit beträgt in Österreich 25 km/h – das sind fünf km/h mehr als in den Nachbarländern. Bis zu 0,8 Promille Alkohol im Blut sind in Österreich erlaubt – mehr als in Deutschland und in der Schweiz. Darüber hinaus ist eine Glocke bzw. Hupe in Österreich nicht verpflichtend.
Das KFV fordert auch strengere technische Anforderungen für Bremsen und Hupen. Weiters auf der Wunschliste: Mehr Seitenabstand beim Überholen von anderen Rad- und E-Scooter-Fahrern, eigene Abstellplätze für E-Roller und strengere Sanktionen bei Nichteinhaltung der Regeln.
Um das Phänomen E-Scooter besser zu verstehen, hat das KFV Roller-Nutzer befragt und beobachtet – mit spannenden Ergebnissen. Demnach schätzt sich die Hälfte der E-Scooter-Lenker selbst als „eher“ bis „sehr“ gefährlich ein. Ihre durchschnittliche Geschwindigkeit lag bei 15,1 km/h. Nur zwei Prozent der beobachteten Lenker trugen einen Helm, ein Viertel fuhr illegal auf Gehsteigen.
Fünf Anbieter in Wien
In der Umfrage kamen auch Menschen zu Wort, die E-Scooter nicht nutzen: Jeder vierte von ihnen ist bereits einmal über einen abgestellten E-Scooter gestolpert. Um dem Park-Chaos Herr zu werden, hat die Stadt Wien den Anbietern strenge Limits gesetzt: Die Verleiher dürfen maximal 500 E-Scooter in je drei definierten Zonen (1. Bezirk, 2. bis 9. und 20. Bezirk sowie alle Außenbezirke) stationieren.
Derzeit sind fünf Verleiher in Wien aktiv: Bird, Lime, Tier, Kiwi-Ride und Link. Angesprochen auf die gestiegnen Unfallzahlen versuchen Tier, Lime und Bird zu beruhigen: Die Zahl der Unfälle sei im Vergleich mit anderen Verkehrsarten sehr niedrig. Die Anbieter kehren aber durchaus vor der eigenen Haustüre: Tier und Lime etwa haben ihre neuen Scooter-Modelle mit Blinkern ausgestattet, die es ermöglichen, beide Hände am Lenker zu behalten. Zudem haben sie zweifache Handbremsen, größere Vorderräder für einen „besseren Bremsweg“ und Doppelständer, damit geparkte Roller stabiler stehen.
Das KFV hat übrigens eine ganze Reihe von Tipps parat, damit man mit dem E-Scooter möglichst sicher unterwegs ist. Nutzer sollen demnach immer einen Helm tragen und das Fahren vorab im verkehrsfreien Raum üben. E-Scooter sollen tunlichst nicht auf Gehsteigen gefahren werden, nie zu zweit und auch nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Vor der Fahrt sollte der Scooter auf die Verkehrstüchtigkeit überprüft werden. Und nicht zuletzt ist helle Kleidung wichtig, um gut sichtbar zu sein.
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