Eskalation am Yppenplatz: "Schusswechsel macht Leuten Angst"
Eine Schießerei im Drogenmilieu vor zwei Wochen brachte den Yppenplatz in Ottakring in die Schlagzeilen. Dieser Vorfall war aber nur einer von vielen, denn das Grätzl kommt seit Monaten nicht zur Ruhe. Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen verschiedener Gruppierungen.
Bezirksvorsteherin Stephanie Lamp (SPÖ) ist bemüht, die Situation in den Griff zu bekommen, das gestaltet sich aber schwierig. Eine erste Maßnahme wurde nun umgesetzt.
Maßnahmen am Yppenplatz
In den vergangenen Tagen wurde etwa die Beleuchtung am Yppenplatz verbessert. Konkret am hinteren Teil des Platzes, wo immer wieder Jugendliche, aber auch Personen aus dem Drogenmilieu, verkehren. "Das ist vielleicht eine kleine Sache, aber auch die Polizei hat eine Einschätzung gegeben und gesagt, das erleichtert zumindest ihre Arbeit schon einmal", sagt Lamp.
Für eine bessere Beleuchtung zu sorgen, ist eines der Dinge, die der Bezirk auf eigene Faust umsetzen kann. In Ottakring fließt ein überdurchschnittlich großer Teil des Bezirksbudgets in die Sicherheit. "Als Bezirk investieren wir sehr viel in präventive Sozialarbeit, in etwa eine Million. Das sind zehn Prozent unseres örtlichen Bezirksbudgets."
Ganzes Interview mit Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp
Schulterschluss zwischen Bezirk, Land und Bund
Was aber nicht in der Verantwortung des Bezirks liegt, ist die Polizeiarbeit. In den vergangenen Wochen kritisierte Lamp wiederholt, dass es zu wenige Beamten im Bezirk gäbe. Der Vorschlag von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), die Polizei der Stadt anstatt dem Innenministerium zu unterstellen, sei durchaus denkbar.
"Wir wissen einfach, dass die Polizei nicht so arbeiten kann, die sie eigentlich könnte. Aber ich habe auch den Bundesminister um einen Termin gebeten, weil ich wirklich glaube, dass wir hier nur durch den gemeinsamen Schulterschluss zwischen Bezirk, Land und Bund Lösungen finden können", so Bezirksvorsteherin Lamp.
Ottakring nach Schießerei im Fokus
Besonders die Schießerei am Yppenplatz hat in den vergangenen Wochen für Aufregung gesorgt, obwohl es in anderen Bezirken – wie etwa Favoriten – eigentlich weitaus mehr Gewalt und Auseinandersetzungen gibt. Dass nun gerade Ottakring im Fokus steht, kann Lamp aber verstehen: "Ich glaube, dass gerade ein Schusswechsel schon ein Bruch ist, und dass das den Leuten Angst macht. Völlig berechtigt. Das ist einfach etwas, das wir in unserer Stadt nicht wollen und auf dem Platz auf gar keinen Fall zulassen können."
Nach dem Vorfall sei es aber zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Exekutive und Bezirk gekommen. Mittlerweile wird der Bereich vor allem nachts verstärkt kontrolliert, was auch Wirkung zeige.
Auch die Nähe zum Zentrum für Obdachlose "Josi" an der U6-Station Josefstädter Straße stellt am Yppenplatz ein Problem dar, denn Süchtige halten sich dort auf, dealen und konsumieren Drogen. Eine Lösung zu finden sei allerdings schwierig.
"Wir sind in einer Großstadt und Großstädte müssen Räume bieten für Menschen, die Hilfe suchen. Und ich glaube, wir können auch stolz sein, weil wir viele soziale Einrichtungen im Bezirk haben, die das wirklich leben. Es sind aber eben Bereiche, die stark frequentiert sind, wo viele verschiedene Menschen täglich hinkommen. Natürlich kann man darüber nachdenken, dass man Orte findet, wo sich das vielleicht besser verteilt und ob dort der perfekte Platz dafür ist. Keine Frage", sagt Lamp.
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