Diese Probleme verlagern sich in letzter Zeit immer mehr auf den Yppenplatz. Vor einer Woche gipfelte die Situation in einer Schießerei, bei der ein Mann so schwer verletzt wurde, dass er mehrere Tage in Lebensgefahr schwebte. Ausgangspunkt dürfte eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu gewesen sein. Doch das ist kein Einzelfall, wenn man den Anrainern glaubt. Ein Mann berichtet, dass es auch in der Nacht auf Dienstag schon wieder zu Tumulten gekommen sei. Die Gruppen, die hier wüten, würden zudem immer größer.
Das Interesse am Termin ist dementsprechend groß und es gibt viele Fragen. "Ich würde mir wünschen, dass es einmal konkrete Ansagen gibt", sagt einer der Grätzel-Bewohner. Es werden Forderungen nach einer mobilen Polizeistation laut, man wünscht sich mehr Präsenz der Exekutive. Ebenfalls wird gefragt, ob es ein Platzverbot geben könnte. Das liege aber alles nicht in der Hand des Bezirks. "Wir fordern bereits mehr Polizeibeamte im Bezirk, aber im Moment fehlen Polizisten. Deshalb muss man verstehen, dass man ein Grätzel nicht 24 Stunden täglich überwachen kann", konktert Lamp.
Kein Polizeivertreter vor Ort
Die meisten dieser Fragen müsste eigentlich die Polizei direkt beantworten. Die zwei Beamten, die ebenfalls zu dem Termin gekommen sind, müssen aber auf die Pressestelle verweisen - ein übliches Vorgehen der Wiener Polizei. Und so bleiben viele Fragen offen.
Lamp sagt, dass man aber auch seitens des Bezirks etwas tue. Man plane bereits ein besseres Lichtkonzept und stehe in engem Kontakt mit Sozialarbeitern. In Ottakring würde man einen sehr großen Teil des Bezirksbudgets in Sicherheit investieren.
"Viele Jugendliche kommen aus prekären Verhältnissen"
Auch Sozialarbeiter Cino meldet sich zu Wort. "Viele Jugendliche, mit denen wir arbeiten, kommen aus prekären Verhältnissen und wohnen gar nicht in Ottakring. Wir kennen die Gruppen, aber es kommen auch immer wieder neue dazu." Deshalb sei es schwierig, hier für Ruhe zu sorgen.
Auch dazu gibt es einen Kommentar einer Anrainerin: "Ich weiß, dass einige Jugendliche, die hier leben, obdachlos sind und Drogen verkaufen, weil sie sich um das Geld Hotelzimmer mieten. Warum bekommt man das nicht in den Griff?" Es brauche nicht mehr Polizeipräsenz, sondern mehr Sozialleistungen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Darauf müsste die Politik aber auf einer höheren Ebene etwas tun.
Bezirksvorsteherin Stephanie Lamp hört an diesem Tag aber nicht nur Kritik. Am Schluss bedankt sich eine Frau auch, dass sie sich den Problemen öffentlich stelle. Vor allem die Forderung nach einer mobilen Polizeistation werde sie sich genauer anschauen, verspricht Lamp.
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