Zwischen Drogenmillieu und Hipster: Problemgrätzel Yppenplatz

Zwischen Drogenmillieu und Hipster: Problemgrätzel Yppenplatz
Der Yppenplatz ist ein heißes Pflaster. Dort zieht es nicht nur die hippe Jugend hin, sondern immer wieder auch Kriminelle. Woran das liegt. Und wie die Politik reagiert.

Er ist ein Schmelztiegel der Kulturen und Milieus, der Yppenplatz in Wien. Das liegt an mehreren Faktoren. Mit seiner Nähe zum 7. Bezirk mit dessen hippen Lokalen und Geschäften ist er quasi die Außenstelle von Wien-Neubau. Besonders junge Menschen, die etwas günstigere Mietpreise schätzen (der Quadratmeter kostet rund einen Euro weniger), zieht es an die Grenze Ottakrings. Die Nähe zum Brunnenmarkt, wo es orientalische Spezialitäten en masse gibt, vermittelt dort ein Gefühl von Basar. Die angrenzende Ottakringer Straße ist in Wien wiederum als „Balkanmeile“ bekannt.

Gleichzeitig ist der Yppenplatz aber auch nur wenige Hundert Meter von der U-Bahn-Station Josefstädter Straße entfernt. Dort treffen sich Alkoholiker und Drogenabhängige vor dem Zentrum für Obdachlose „Josi“. Dementsprechend lukrativ ist in dem Bereich das Geschäft für Dealer. Die Schlagzeilen, die in den letzten Tagen vom Yppenplatz zu lesen waren, bezogen sich eher auf letzteren Faktor.

Am vergangenen Sonntag wurden ein 18-jähriger Syrer und ein 22 Jahre alter Staatenloser bei einer Schießerei am Yppenplatz schwer verletzt. Die Ermittlungen führen die Polizei ins Drogenmilieu. Im Bereich des Tatorts wurde ein Rucksack mit mehreren Baggies Marihuana sichergestellt. Solche Nachrichten rund um den Yppenplatz gibt es seit Jahren immer wieder.

Anfang 2023 sorgte ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer mit einer Aussage für Aufregung: „Syrer, Afghanen, Araber haben die Macht über den Brunnenmarkt übernommen.“ 2016, als Mahrer noch der Wiener Vize-Polizeipräsident war, war der Yppenplatz Schauplatz eines Mordes. Eine 54-jährige Passantin war damals mit einer Eisenstange von einem Obdachlosen ohne Aufenthaltsgenehmigung erschlagen worden. Dass es in dem Grätzel Probleme gibt, ist also nicht neu.

Die Polizei hat ihre Präsenz dort wieder erhöht, was der Stadtregierung aber nicht reicht. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) forderte, die Blaulichtorganisationen dem Bund zu entziehen und in den Dienst der Stadt zu stellen.

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