Wohnungen mit Freiflächen um ein Fünftel teurer
Und auch 2021 stehen die Zeichen auf Höhengewinne. Und dabei ist klar: Für die Bedürfnisse nach Freiraum muss man noch tiefer in die Tasche greifen. Der Aufschlag für Außenflächen bei ansonsten gleicher Wohnungsfläche belief sich 2020 auf knapp ein Fünftel.
Die „Balkonprämie“ betrug in Wien exakt 24,8 Prozent (2019: 23,5 Prozent) oder anders gesagt: Für die Verfügbarkeit von Freifläche musste man zusätzlich 1.032 Euro pro Quadratmeter drauflegen.
Vielen reicht aber etwas (teures) Grün in der Stadt nicht aus. Laut einer von Raiffeisen Immobilien im Herbst 2020 bei Gallup beauftragten Umfrage, gaben 78 Prozent an, dass es sich in der Krise besser am Land leben lässt. Von den Städtern, die dieser Meinung waren, spielten 41 Prozent mit dem Gedanken, in den ländlichen Raum zu ziehen.
Davon profitiere der niederösterreichische Wohnimmobilienmarkt, besonders beliebt seien Einfamilienhäuser, führt Peter Weinberger, Geschäftsführer Raiffeisen Immobilien aus. „Sie bieten mehr Platz, der in Zeiten von Homeoffice und Homeschooling besonders wertvoll ist“. Regional konzentriert sich die Nachfrage speziell auf den „Wiener Speckgürtel“. Dazu zählen unter anderem die Bezirke Mödling, Baden, die Gemeinden im ehemaligen Bezirk Wien Umgebung sowie Korneuburg. Weil es dort kaum noch erschwingliche Immobilien gebe, werde der Radius aber größer: „Im Umkreis von circa 50 Kilometer rund um Wien findet man noch Einfamilienhäuser unter 500.000 Euro“, so Weinberger.
Durch den Homeoffice-Trend werden aber auch das Burgenland oder Zweitwohnsitze im Waldviertel stärker nachgefragt. „Derzeit registrieren wir hier eine steigende Transaktionsgeschwindigkeit.“
Generell spricht Weinberger davon, dass sich Immobilienentwickler in Wien in Zukunft weg von Mikrowohnungen bewegen und die Wohnraumaufteilung überdenken – Wohn-Küchen könnten wieder kleiner werden, um bei gleicher Fläche einen zusätzlichen Raum zu schaffen.
Der Preisanstieg bei den Immobilien wirke sich auf das Bankgeschäft aus, teilt Reinhard Karl, Generaldirektor-Stellvertreter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, mit. Die durchschnittlich aufgenommene Kreditsumme habe sich in den vergangenen zwei Jahren um 10 Prozent erhöht und belaufe sich auf rund 330.000 Euro.
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