Gleichzeitig sitzen nun wieder Vertreter der alten Eigentümer in Spitzenfunktionen, die allerdings sehr umstritten sind. Stefan Gregorich etwa ist Chef des Aufsichtsrats. Er saß schon bis 2020 in diesem Gremium, wurde dann aber wegen des Vorwurfs der Unzuverlässigkeit im Sinne des WGG behördlich abberufen. Hintergrund ist seine Rolle beim seinerzeitigen Verkauf an die Tojner-Gruppe.
Behörde skeptisch
Eine Konstellation, die auch der zuständigen Wiener Behörde MA 50 massiv missfällt. Das geht auch aus dem Protokoll einer außerordentlichen Generalversammlung aus dem März hervor. Der anwesende MA-50-Vertreter sah damals die Bestellung von Gregorich als „problematisch“. Das Amt der Wiener Landesregierung behalte sich daher vor, ein Verfahren zur Übernahme an Anteilen an der GFW durch das Land Wien einzuleiten.
Wird also nach dem jahrelangen Machtkampf aus der GFW letztlich ein verstaatlichtes Unternehmen? Im Büro von Wohnbaustadträtin Katrin Gaal (SPÖ) dementiert man dies: „Es steht keine Anteilsübernahme im Raum bzw. ist auch nur angedacht“, betont ein Sprecher. Gleichzeitig liege nach Entscheidungen des Verwaltungsgerichts über Genehmigungsanträge mit dem ÖSW grundsätzlich ein rechtskonformer Eigentümer vor.
Es sei auch seine Absicht, die GFW an das ÖSW zu verkaufen, betont Gregorich gegenüber dem KURIER. Dass er rechtswidrig in seiner Position sitzt, bestreitet er: „Ich bin von Höchstgerichten in meiner Funktion bestätigt worden.“
Kritik kommt von FPÖ-Chef Dominik Nepp: „Seit mehr als fünf Jahren scheitert die Lösung der Causa WBV-GFW an der Unfähigkeit der Wiener SPÖ.“ Er fordert die Enthebung unzuverlässiger Manager.
Zum Unternehmen
Unter dem Namen WBV-GÖD war die Wiener Wohnbauvereinigung GFW, zu der rund 3.500 Sozialwohnungen gehören, ursprünglich im Eigentum der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Seit einigen Jahren tobt ein heftiger Streit um die Eigentumsverhältnisse, nachdem der Verkauf an das Umfeld von Michael Tojner gestoppt wurde
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