Hofburg-Wahl: Das sind die 22 Herausforderer von Van der Bellen

Alexander Van der Bellen lächelt, während er von einer Person mit einem Smartphone fotografiert wird.
Sie alle haben das gleiche Ziel: die Bundespräsidentschaft. Aber wie sie bis 2. September 6.000 Unterstützer finden wollen, darin unterscheiden sich die Kontrahenten von Van der Bellen

Von Caroline Bartos, Michael Hammerl, Elisabeth Hofer und Philipp Hubmer

"Von der geistigen Welt wurde ich beauftragt, bei dieser Wahl anzutreten.“ Oder: „Ich setze mich für die Demokratie ein, und habe bereits über zehn Volksbegehren initiiert.“ Bis zu: „Keiner mehr ist mit der Politik zufrieden“.

Die Intentionen der insgesamt 23 Anwärter für die Hofburg sind durchaus unterschiedlich. Um jedoch tatsächlich zur Wahl antreten zu dürfen, braucht jeder und jede von ihnen 6.000 Unterstützungserklärungen. Dominik Wlazny (alias Marco Pogo) hat das am Freitag bereits geschafft.

Jenen mit einer geringeren Bekanntheit und kleinem Budget ist dies jedoch nicht gewiss. Sie müssen vor allem eines: Menschen dazu bewegen, am Gemeindeamt oder dem Magistrat eine Unterstützungserklärung abzugeben. Eine digitale Möglichkeit gibt es hierfür nämlich nicht – ein Punkt, der von vielen Anwärtern heftig kritisiert wird.

Laut einer aktuellen Umfrage für profil und ATV liegt Alexander Van der Bellen mit 66 Prozent der Stimmen aktuell sehr weit vorne, Rosenkranz (FPÖ) kommt demnach auf 13 Prozent.

Wie also Unterstützer generieren? Der KURIER hat sich angesehen, wie das die 23 Personen, die auf den Wahlzettel wollen, angehen.

Alexander Van der Bellen.

Alexander Van der Bellen

"Ich möchte dazu beitragen, dass die nächsten Jahre gut werden - für uns alle“

Ein Mann mit Brille und Kappe trägt ein weißes Poloshirt.

Anatolij Volk

"Mitbestimmung und direkte Demokratie müssen im Regierungsprogramm
verankert sein“

Ein Mann mit Brille und Bart blickt in die Ferne.

David Packer

"Ich bin keiner aus dem ’alten politischen System’ und kann Innovation in die Politik bringen“

Ein Mann macht ein Selfie vor einer felsigen Küste mit blauem Meer.

Mark Hanno Fessl

"Ich würde die Bevölkerung über die wahren Hintergründe der Plandemie* informieren“ (*Begriff, der geplante Pandemie unterstellt) 

Ein Mann mit langen, dunklen Haaren und Nasenring spricht am Mikrofon und trägt eine Anstecknadel der Bierpartei.

Dominik Wlazny (Marco Pogo), Bierpartei

"Ich bin wirklich unzufrieden, was in diesem Land passiert. Es ist Zeit, Politik neu zu denken“

Ein Mann mit Anzug und Krawatte blickt in die Kamera.

Rudolf Remigius Kleinschnitz

"Als Bundespräsident würde ich der Regierung einen Maßnahmenkatalog
vorlegen“

Ein lächelnder Mann mit Brille, Anzug und rosa Krawatte sitzt auf einer Bank.

Gerald Grosz, Ex-BZÖ

"Es ist Zeit für Sauberkeit, es ist Zeit für Freiheit, ohne Wenn und Aber für uns Bürger“

Ein Mann steht vor einem Weinberg mit Blick auf eine Burg.

Franz Josef Gollowitsch

"Es wurde schon zu lange nicht mehr auf die Not der Bevölkerung reagiert. Das reicht jetzt“

Konstantin Haslauer vor einer österreichischen Flagge und einer Skyline.

Konstantin Haslauer

"Ich stehe für ein friedliches Miteinander und ein souveränes Österreich“

Ein lächelnder Mann in einem beigen Anzug vor einer Bergkulisse.

Michael Brunner, MFG

"Wir brauchen einen vollständigen politischen und gesellschaftlichen
Systemwandel“

Eine lächelnde Frau mit blonden Haaren und Brille trägt eine Halskette und eine pinkfarbene Strickjacke.

Barbara Rieger

"Man muss sich neu überlegen, wie Politik gehandhabt werden soll“

Ein älterer Mann mit Brille und weißem Bart hält seine Hand ans Kinn.

Gerhard Kuchta

"Aufgrund des Vertrauensverlustes stehe ich für eine Expertenregierung
und Neuwahlen“

Ein Mann steht vor einem Wahlplakat für die Bundespräsidentenwahl mit dem Namen „Marschall“.

Robert Marschall

"Die immerwährende Neutralität ist die beste Friedenspolitik und ich möchte sie umsetzen“

Ein lächelnder Mann in einem grauen Sakko und einem blau-weiß gestreiften Hemd.

Tassilo Wallentin

"Es braucht einen Präsidenten, der dieser Regierung Druck macht, die Probleme zu lösen“

Ein Mann mit Tätowierungen und Anzug sitzt an einem Schreibtisch.

Roland Ludomirska

"Ich will die Regierungsparteien in Einklang bringen und Harmonie im Parlament herstellen“

Eine Frau mit rotem Haar sitzt auf einem blauen Motorroller.

Helga Egger

"Ich werde dafür kämpfen, dass Pensionen und Gehälter rasch der Inflation angepasst werden“

Ein lächelnder Mann mit Brille und Anzug vor einer hellen Wand.

Hubert Thurnhofer

"Eine bessere Demokratie braucht eine neue und schlanke Verfassung“

Ein älterer Mann mit Brille und weißem Haar lächelt in die Kamera.

Johann Peter Schutte

"Bürger- und Freiheitsrechte sowie die Selbstbestimmung müssen im Vordergrund stehen“

Ein Mann mit grauem Haar spricht vor einem Mikrofon.

Walter Rosenkranz, FPÖ

"Es braucht eine Veränderung an der Spitze unseres geliebten Heimatlandes“

Thomas Schauerecker spricht bei einer Wahlveranstaltung.

Thomas Schaurecker

"Ich möchte Österreich in eine gesicherte Zukunft führen und Krisen präventiv begegnen“

Porträt eines Mannes mit Brille und Bart in einem blauen Hemd.

Wolfgang Ottowitz

"Die derzeitige Politik ist zu abgehoben und sollte wieder zu den Bürgern gebracht werden“

Ein lächelnder Mann mit Bart und Brille vor einem weißen Hintergrund.

Oliver Hoffmann

"Ich würde eine parteiunabhängige Regierung angeloben, die für finanzielle Entlastung sorgt“

Das Leben ist keine Generalprobe

Heinrich Staudinger

"Die Politik war zu nett zu den Konzernen. Es braucht den Wiederaufbau
von Kleinbetrieben“

Viele von ihnen benutzen die sozialen Medien, allem voran Facebook, um potenzielle Unterstützer auf sie aufmerksam zu machen.

Zusätzliche Veranstaltungen auf der Straße richten nicht alle aus. „Es ist nicht unser Stil, auf der Straße oder vor dem Gemeindeamt Personen anzusprechen. Jetzt ist der Wähler dran“, meint etwa Pensionist Gerhard Kuchta. Er will Präsident werden, um die Verfassung zu ändern.

Auf ganz andere Art sucht das David Packer nach Unterstützern: Am vergangenen Donnerstag bezieht er vor dem Bezirksamt des ersten Bezirks Position. Seine Infomappe fest im Arm haltend, spricht Packer Passanten an: "Habt’s ihr kurz Zeit für Demokratie?“ Nach ein paar missglückten Versuchen kann er einen jungen Mann für sein Vorhaben gewinnen. Nach der Abgabe der Unterstützungserklärung dankt Packer ihm mit einem freundlichen Lächeln, und geht weiter seiner Mission nach.

Heini, Lennon und VdB

Einmal über den Ring, im 8. Bezirk, eröffnet an eben diesem Donnerstag Unternehmer Heinrich (Heini) Staudinger die Unterschriftensammlung für seine Kandidatur. Er geht die Sache professionell an, hat sogar eine Wahlkampfleiterin und einige Wahlwerbe-Artikel. Neben Visitenkarten und Buttons sind auch T-Shirts zu haben, auf denen „Ich bin ein Heini“ steht. Ungefähr 20 Personen sind in einen Büroraum seines „Waldviertler“-Schuhgeschäfts gekommen, um sich anzuhören, warum Staudinger Präsident werden möchte, oder einfach, um ihre Unterstützung kundzutun.

Und „Heini“ holt aus: „Wenn wir so weitermachen, fahren wir an die Wand, und wenn wir blöd tun, fahren wir in den Krieg“, sagt er. Im Gegensatz zum Amtsinhaber werde er nicht schweigen, wenn z. B. Kinder abgeschoben werden. Und: "Es geht um das gute Leben und nicht darum, im Konsum zu verblöden.“ Sein Ziel ist die Stichwahl, erklärt Staudinger, denn dass Amtsinhaber Alexander Van der Bellen auch nach der Wahl wieder Präsident sein wird, daran zweifelt hier kaum einer. Eine Dame ist gar so gerührt, dass sie weinen muss. An der Wand über Staudinger hängen die Textzeilen des John-Lennon-Hits "Imagine“, die Staudinger ins Deutsche übersetzt hat. Ja, er sei vielleicht ein Träumer, aber das Wunder könne gelingen, sagt er.

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