Winter ohne Strom und Heizung: Wasser nach Mieter-Protest abgedreht

Winter ohne Strom und Heizung: Wasser nach Mieter-Protest abgedreht
Nachdem an die 30 Menschen seit vier Monaten ohne Heizung und Strom in Meidling leben, wurde ihnen jetzt auch das Wasser abgedreht.

Seit November kämpfen 30 Mieter am Gaudenzdorfer Gürtel 41 in Meidling für ihr Recht. 500 Euro Miete wurden für die Zimmer mit den Duschen und WC-Anlagen auf dem Gang bezahlt, trotzdem wurde im gesamten Haus Strom und Gas abgedreht. Das Problem war, dass die Miete, die inklusive Nebenkosten verrechnet wurde, nie an den Energieversorger bezahlt wurde. Hauptmieter, Hausverwaltung und Eigentümer schieben sich gegenseitig die Schuld zu und befinden sich in einem Rechtsstreit. 

Der Verein EnCommun setzt sich seit Monaten für die 30 Mieter ein und organisierte bereits Protestaktionen - die laut Mitgliedern des Vereins aber immer "abgestraft" wurden. Nach einem  Protest bei Eigentümer-Firma Pecado in Simmering, sollen später Türen eingetreten worden sein. Die Antwort auf einen kritischen Banner, der am Haus angebracht wurde, sei nun die Abschaltung der Wasserversorgung gewesen. 

Ersatzunterkünfte zu teuer

Bemühungen von KURIER und ORF Wien, den Mietern Ersatzunterkünfte der Stadt zu organisieren, scheiterten. Die Stadt hätte zwar Appartements zur Verfügung gestellt, die Kaution von 2.500 Euro können sich die Mieter aber so lange nicht leisten, wie sie ihre Kaution aus dem derzeitigem Mietverhältnis nicht zurückbekommen. 

Die Mieterhilfe Wien versucht, den Rechtsstreit zwischen den Mietern und den Verantwortlich zu schlichten, das kann aber noch Monate dauern. EnCommun vermutet, dass die Eigentümer die Mieter absichtlich nur zur Zwischennutzung in das ehemalige Hostel holen wollten, um bis zum Abriss Geld zu verdienen. Es soll sich um Immo-Spekulanten handeln, die das Haus nur abreißen und die Mieter deshalb hinausekeln wollen. 

Weil es sich bei dem Gebäude um ein ehemaliges Hostel handelt, hatten die Mieter keine Chance, sich selbst um die Bezahlung der Energiekosten zu kümmern. Die Zimmer laufen alle über einen Stromzähler und verfügen eben nicht über eigene Zähler pro Einheit. Bei den Bewohnern handelt es sich um Geflüchtete, die meisten sind in Österreich anerkannt und gehen arbeiten. Laut der Gruppe Sofortmaßnahmen, die sich um solche Belange kümmert, gibt es rund 20 Häuser in der Stadt mit sehr ähnlichen Problemen. 

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