Immobilien-Spekulation: Hilfe für Mieter ohne Strom und Heizung

Immobilien-Spekulation: Hilfe für Mieter ohne Strom und Heizung
Seit einem Monat leben 30 Menschen in Meidling ohne Energieversorgung. Nun wurden Ersatzwohnungen gefunden.

Zirka 20 Mietshäuser sollen in Wien derzeit im Besitz von Immo-Spekulanten sein, die die Mieter ausnutzen. Das "beste" Beispiel dafür ist aktuell ein Mietshaus am Gaudenzdorfer Gürtel 41 in Wien-Meidling. 30 Menschen leben dort seit dem 23. November ohne Strom und Heizung, obwohl diese Energiekosten eigentlich im Mietpreis von 500 Euro pro Monat enthalten sind.

Weder der Eigentümer noch die Hausverwaltung bezahlten die Rechnungen der Wien Energie, die sich mittlerweile auf über 150.000 Euro belaufen sollen. Der Hauptmieter des Gebäudes sieht sich selbst als Opfer und mutmaßt, dass der Eigentümer bzw. die Hausverwaltung bereits einen Käufer für das heruntergekommene Gebäude in guter Lage gefunden hat und die Mieter nun so schnell wie möglich hinausgeekelt werden sollen. 

Appartements günstiger und besser ausgestattet

Zwar hat sich die Mieterhilfe der Stadt Wien dem Problem bereits angenommen und vertritt die Mieter rechtlich, bis es ein Ergebnis gibt, kann es aber noch Monate dauern. Nachdem der KURIER und später auch der ORF Wien über die schlimmen Zustände in dem Haus berichtete, wird den 30 Menschen nun endlich geholfen. Der Fonds für temporäres Wohnen Wien stellt den Mietern nun Unterkünfte ganz in der Nähe zur Verfügung, die günstiger und besser ausgestattet sind als die jetzigen Wohneinheiten. "Die Wohnungen kosten rund 440 Euro und können sofort bezogen werden. Wir nehmen jetzt Kontakt mit den Mietern am Gaudenzdorfer Gürtel auf und bieten ihnen die Appartements an", sagt Geschäftsführer Stefan Hawla. 

Vorgeschichte

Der Verein En Commun, der sich um die Mieter in Meidling kümmert, geht davon aus, dass das Angebot dankend angenommen werden wird. In dem Haus herrschten zwischenzeitlich Temperaturen um den Gefrierpunkt, die Nasszellen, die auf den Gängen liegen, verfügten weder über Licht noch warmes Wasser - der KURIER berichtete. Ein Großteil der Mieter sind anerkannte Geflüchtete aus Syrien, weswegen eine Sprachbarriere besteht. Dies soll von den Immo-Spekulanten ausgenutzt worden sein.

Das betroffene Mietshaus war früher ein Hostel, das dann lange Zeit leer stand. Die Hausverwaltung wird von den Wiener Behörden bereits beobachtet. Das Vermieten von heruntergekommenen Unterkünften an Geflüchtete zur Zwischennutzung soll eine neue Masche von Immo-Haien sein. Dass die Energiekosten dann nicht bezahlt werden, habe System. 

Kommentare