Stadtpark: Das Känguru, das ein Flamingo war
Gibt es doch Kängurus in Österreich? Es hoppelte durch den Wiener Stadtpark, wurde von Touristen begutachtet und sogar gefüttert: Entsprechende Fotos wurden am Dienstag in den Sozialen Medien zigfach geteilt. Indes: Weder Polizei noch Tierrettung konnten die Sichtung des Beuteltiers bestätigen. Wie der KURIER bereits am Dienstag vermutete, handelte es sich tatsächlich um eine geschickt lancierte Werbeaktion: Die nach Australien ausgewanderte Österreicherin Rafaela Salzer wollte so ihre Boutique für australische Bademoden auch in Österreich bekannt machen.
Salzer wanderte im Jahr 2003 nach Down Under aus, im Oktober des Vorjahres gründete sie dort ihre Online-Boutique "Beach Life Australia". "Ich plante schon länger, mein Geschäft auch in Österreich bekannt zu machen", schildert sie im KURIER-Interview. Die Marketing-Aktion mit dem Känguru im Stadtpark sei jedoch "eher ein Schnellschuss" gewesen: "Ich war am vergangenen Wochenende mit meinem Cousin und dessen Freundin ein Bier trinken. Im Laufe des Abends entwickelten wir die Idee", beschreibt Salzer. Ihr Cousin – Inhaber einer Werbeagentur in Wien – konnte ihr allerlei nützliche Tipps geben.
Start verschoben
"Eigentlich wollten wir die Aktion schon am Montag starten. Da war aber das Wetter zu schlecht", verrät Salzer. Am Dienstag schien die Sonne, also fuhr sie mit ihren beiden Verbündeten um 9 Uhr morgens in den Stadtpark, um dort einige Bilder zu machen. Ein Känguru hatten sie natürlich nicht zur Hand – daher musste ein pinker Gummi-Flamingo Modell stehen.
Ihr Cousin bearbeitete die Bilder – und flugs verwandelte sich der Flamingo in ein Känguru. Zu Mittag begannen sie und einige weitere Eingeweihten, die Bilder auf Facebook, Twitter und Instagram zu verbreiten.
"Nie damit gerechnet"
Salzer und ihre Mitstreiter waren ob der gewaltigen Resonanz verblüfft: "Ich hätte nie damit gerechnet, dass das dermaßen einschlägt", sagt die Bademoden-Expertin und lacht. Sie fügt aber hinzu: "Ich habe auch nicht gedacht, dass die Tierrettung tatsächlich ausrückt. Ich hoffe, sie verzeihen uns den Einsatz."
Das Phantom-Känguru sorgte jedenfalls für gehörigen Wirbel und Rätselraten in den Medienredaktionen. Ob sie irgendjemand am Dienstag schon verdächtigt habe, hinter der Aktion zu stecken? "Nein, es hat sich niemand bei mir gemeldet", erwidert sie.
Aufgrund der großen Aufregung habe man sich entschieden, das Känguru-Rätsel am Mittwoch via Aussendung zu lösen. "Es gibt ja diese T-Shirts, auf denen steht, dass es in Österreich keine Kängurus gibt. Nun gab es für einen Tag doch eines", sagt die Geschäftsfrau.
Nun hofft sie, für ihre Boutique auch Kunden in Österreich gewinnen zu können: "In Australien ist es zwar wunderschön, und ich wohne direkt am Bondi-Beach." Dennoch würde sie gerne ein wenig mehr Zeit in Österreich verbringen.
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