Wiener Polizei 2021 mit über 200 Millionen Überstunden
Die Wiener Polizei kämpft mit Personalproblemen. Das zeige sich auch an der massiven Anzahl an Überstunden, berichtete der ORF am Samstag. Mehr als zwei Millionen seien es allein im Vorjahr gewesen: „Ab 60, 70, 80 kommandierten Überstunden im Monat ist das einfach genug“, sagte Hermann Greylinger, Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) in der Polizeigewerkschaft, gegenüber orf.at. Das müsse mit entsprechend Personal ausgeglichen werden.
Allein bei den Demos gegen die Covid-Maßnahmen am 20. November 2021 fielen rund 12.000 Überstunden bei der Wiener Polizei an. Auch die Kontrolle der Covid-Maßnahmen ließ die Überstunden ansteigen. In Summe blieb die Zahl aber relativ konstant, so der Bericht.
Geld weniger wichtig
Vor dem Ausbruch der Pandemie trieben vor allem Einsätze bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen oder bei der Botschaftsbewachung die Überstunden in die Höhe. 2018 waren es bei der Wiener Polizei 2,34 Millionen Überstunden, gefolgt von 2,09 Millionen im Jahr 2019 und 1,78 Millionen im ersten Pandemiejahr. Im Vorjahr verzeichnete die LPD Wien 2,09 Millionen Mehrdienstleistungsstunden.
Früher hätten die Kolleginnen und Kollegen die Überstunden wegen des Geldes gerne gemacht, jetzt fänden sie nur mehr bei wenigen Akzeptanz, denn „die Generationen jetzt setzen mehr auf Freizeit und Ausgleich“, so Greylinger. Auch der ÖVP-nahe Gewerkschafter Gerhard Zauner von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) kritisierte gegenüber dem ORF: „Die Kolleginnen und Kollegen werden regelmäßig in ihre Freizeitblöcke hineinkommandiert.“
522 Planstellen
Der Wiener Polizei sei die „angespannte Personalsituation“ durchaus bewusst. Allerdings findet die Landespolizeidirektion nicht genug neue Beamte. „Von den Bewerberinnen und Bewerbern, die sich bei uns melden, schaffen es zwischen einem Viertel und einem Drittel in die Polizeischule und in den Polizeiberuf“, wurde Polizeisprecher Markus Dittrich zitiert.
So gab es in Wien im Vorjahr 1.873 Bewerbungen, es wurden aber nur 522 Planstellen besetzt. Dabei hätte das zuständige Innenministerium eigentlich mehr Stellen genehmigt. Die beiden Gewerkschafter fordern bessere Recruiting-Maßnahmen.
Kommentare