Anschlag auf Polizei: Wut auf Migrationspolitik als mögliches Motiv

Anschlag auf Polizei: Wut auf Migrationspolitik als mögliches Motiv
Bei den Ermittlungen gerät auch die linksextreme Szene ins Visier der Polizei. Der Minister drängt auf rasche Klärung.

Die Schlepper-Kriminalität und illegale Migration waren am Dienstag zentrales Thema eines Treffens von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) mit der Schweizer Bundesrätin Karin Keller-Sutter.

Wie brisant die Angelegenheit ist, zeigt der kurz zuvor verübte Brandanschlag auf zivile Polizeifahrzeuge vor dem Joint Operational Office – der zentralen Stelle zur Bekämpfung von Menschenhandel und Schlepperei in Wien-Leopoldstadt. Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Montag die Dienstfahrzeuge mit Brandbeschleunigern abgefackelt.

Nach außen übten sich die Ermittler und auch der Minister am Dienstag in Zurückhaltung. Intern gibt es aber bereits einen Verdacht. Derzeit ist nur zwei Gruppierungen ein solch perfider Anschlag gegen die obersten Schlepper-Jäger ernsthaft zuzutrauen. Der Schlepper-Mafia und Organisierten Kriminalität gehen speziell am Balkan durch Grenzschutz-Operationen und gemeinsames Einschreiten der Österreicher mit anderen Staaten Millionen durch die Lappen. Deshalb sind Racheaktionen nicht ausgeschlossen. Eine solche könnte der Brandanschlag gewesen sein.

Anschlag auf Polizei: Wut auf Migrationspolitik als mögliches Motiv

Tatort-Ermittler bei der Spurensicherung nach dem Brandanschlag

Als noch wahrscheinlicher gilt derzeit die zweite Theorie. Der Staatsschutz hat zuletzt vermehrt Hinweise über bevorstehende Aktionen der linksextremen Szene in Österreich bekommen. Ein solcher Anschlag, ausgerechnet vor dem Büro der zentralen Stelle zur Bekämpfung von Menschenhandel, wäre eine deutlicher Protest gegen die Migrationspolitik. Der Druck auf die Ermittler ist groß. Karner drängt auf eine rasche Klärung.

Modus Operandi

An mindestens sechs Fahrzeugen wurden an den Vorderreifen eindeutige Spuren auf Brandstiftung festgestellt. Es wurde vermutlich in Benzin oder andere brennbare Flüssigkeiten getränkte Textilien an den Radkästen der Fahrzeuge angebracht, heißt es von Seiten der Ermittler. Auffallend ist, dass bis auf eine Ausnahme alle Dienstautos im Bereich des linken Vorderreifens in Brand gesteckt wurden.

Laut den Kriminalisten konnte der oder die Täter dadurch ziemlich unbemerkt agieren, da sie am Gehsteig hockend weitestgehend vom Auto abgedeckt wurden. „Die Ausbreitung des Feuers kann ohne weiteres in der Nacht längere Zeit unentdeckt bleiben, da Fahrzeuge durch die Materialbeschaffenheit relativ schnell lichterloh brennen“, erklärt ein Fahnder.

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