Wiener Öffis: Im Vorjahr um 38 Prozent weniger Fahrgäste als vor Corona

Wiens Öffi-Passagiere zählen offenbar zu den ehrlichsten in Europa
596 Millionen Menschen waren im Vorjahr mit den Wiener Linien unterwegs. Das ist eine leichte Steigerung im Vergleich zu 2020.

Auch im Vorjahr waren deutlich weniger Menschen mit den Wiener Öffis unterwegs als vor der Corona-Pandemie. Die Fahrgastzahlen lagen um 38 Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau von 2019. Konkret waren 2021 insgesamt 596 Millionen Menschen mit den Wiener Linien unterwegs, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Im Vergleich zu 2020 ist dies immerhin ein kleines Plus.

Der Aufwärtstrend hängt auch damit zusammen, dass das Angebot weitgehend wieder jenem vor der Pandemie entspricht, wie die Geschäftsführer Günter Steinbauer und Alexandra Reinagl bei einem Medientermin erläuterten.

Die zurückgelegten Kilometer von U-Bahn, Straßenbahn und Bus waren demnach 2021 schon wieder so hoch wie noch vor Corona. Insgesamt wurden 78 Millionen Kilometer abgespult. Auch die Nacht-U-Bahn ist inzwischen wieder unterwegs.

Öffi-Anteil stieg auf 30 Prozent

Dass im Vorjahr 596 Mio. Menschen die Wiener Öffis nutzten, bedeutet rechnerisch ein kleines Plus zu den Monaten unmittelbar davor. Im Jahr 2020 wurden 574 Mio. Fahrgäste gezählt. Der Trend wirkt sich auch auf den Modal-Split aus. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Öffi-Anteil an den zurückgelegten Wegen in der Stadt wieder von 27 auf 30 Prozent. Zuvor hatten die Öffis von 2019 auf 2020 elf Prozentpunkte verloren.

Wiener Öffis: Im Vorjahr um 38 Prozent weniger Fahrgäste als vor Corona

Auch über die treue Stammkundschaft freut man sich. Rund 1,1 Mio. Fahrgäste sind laut Wiener Linien im Besitz einer Jahreskarte, eines Semestertickets, eines der verfügbaren Jugendtickets oder auch des Klimatickets. Insgesamt stieg der Anteil an Langzeit-Nutzer im Vergleich zu 2020 um 30.000.

Keine Maske? 17.900 Fahrgäste wurden verwiesen

Wer in Wien mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, muss jedenfalls Maske tragen. Laut Wiener Linien wird die Vorschrift von der überwiegenden Mehrheit brav befolgt. Doch es gibt auch schwarze Schafe: Seit April 2020 wurden rund 226.000 Personen angesprochen, weil sie den Mundschutz nicht oder fehlerhaft trugen. Rund 17.900 Mal mussten Fahrgäste deswegen aus dem Fahrzeug bzw. der Station verwiesen werden.

Dass die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist, macht sich aktuell auch an Personalengpässen bei den Verkehrsbetrieben bemerkbar. Einige Straßenbahnlinien wurden darum auf längere Intervalle umgestellt, die Leitstelle wiederum befindet sich in Isolation. Weiter Maßnahmen dürften laut aktuellem Stand aber nicht notwendig sein, erklärte Reinagl. Die Krankenstände bzw. quarantänebedingten Abwesenheiten seien aktuell bereits wieder rückläufig, berichtete sie.

Kommentare