Wiener Kinderferiencamp-Betreiber unter Missbrauchsverdacht

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73-Jähriger soll vor über 30 Jahren Achtjährigen vergewaltigt haben und wurde im heurigen Mai im Prater erwischt, als er Kinder ansprach. Aktuelles Camp in Tirol wurde geschlossen.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und Anbahnung von Sexualkontakten zu Unmündigen (§ 208a Abs 1 StGB) gegen den Betreiber von Feriencamps für 7- bis 14-Jährige.Das Landesgericht für Strafsachen hat vor wenigen Wochen am Wohnsitz des 73-Jährigen in Währing eine Hausdurchsuchung bewilligt.

Der Mann steht im Verdacht, vor mehr als 30 Jahren einen damals acht Jahre alten Buben schwer missbraucht zu haben. Der Betroffene soll in weiterer Folge einen Nervenzusammenbruch erlitten haben, dem Vernehmen nach machte ihm noch Jahre später das Erlebte zu schaffen.

Kinder im Prater angesprochen

Am 30. Mai 2021 wurde der Verdächtige im Prater beobachtet, wie er gezielt fünf bis zehn Jahre alte Kinder ansprach. Eine ihm fremde Siebenjährige lud er auf ein Eis ein und übergab dem Mädchen einen Flyer für die von ihm veranstalteten Camps. Roberto d‘Atri, der Vater des Mädchens, schritt ein und sprach den Mann an.Und er begann selbst mit Recherchen und fand heraus, dass der Mann Feriencamps betreibt.

D'Atri informierte die Polizei und übergab den Sachverhalt auch seinen Anwälten, den Brüdern Nikolaus und Thomas Rast. "Ein Mitarbeiter hat schließlich in einem Internet-Forum einen Mann gefunden, der angegeben hat, damals von ihm missbraucht worden zu sein." Es folgte eine Anzeige. Zeitnah wurde eine Hausdurchsuchung durchgeführt, bei der zahlreiche Datenträger sichergestellt wurden (die allerdings noch nicht ausgewertet worden sind).

Ein aktuelles Feriencamp des Vereins, das gerade in Tirol stattfand, wurde sofort von der Bezirkshauptmannschaft geschlossen und die Eltern informiert. Zudem stellte sich heraus, dass auch ein weiterer Mitarbeiter des Feriencamps einschlägig wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft ist.

Der Verdächtige hat sich zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen bisher nicht geäußert und von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Seiner Homepage zufolge hat der 73-Jährige im heurigen Sommer unter dem Motto "Kinder, wollt ihr was erleben" Ferien-Abenteuer "in Österreichs schönsten Gegenden" - konkret Badeseen in Tirol und in der Steiermark - angeboten. Für den kommenden Winter wirbt er mit Ski- und Snowboard-Lagern.

D'Atri, der den Fall ins Rollen brachte, hat aus aktuellem Anlass einen Verein gegründet, um Kinder unentgeltlich zu unterstützen. Verstärkung bekommt er vom deutschen Mobbing-Coach Carsten Stahl. Infos unter www.datri-private-gym.com

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