Der früheren Fischnot hat Wien unter anderem die Ansiedlung der Kette „Nordsee“ zu verdanken, die 1899 ihre erste Filiale in der Stadt aufmachte.
Der erste Fischstand war im 2. Bezirk, sagt Zinganel. „Fisch ist koscher, darum war das jüdische Viertel ein guter Verkaufsstandort“. Am berühmtesten ist aber wohl das markant gelbe Gebäude am Naschmarkt – es ist darum auch eine Station bei der „Wiener Fisch-Prozession“, die am heutigen Freitag von 15 bis 18 Uhr von den beiden Männern organisiert wird. Kurzentschlossene können noch daran teilnehmen, für weniger Spontane gibt es andere „fischige“ Termine.
Musikalische Begleitung
Mit Funkkopfhörern ausgestattet geht es zu fisch-relevanten Orten in Wien, etwa zur Fischerstiege in der Inneren Stadt. Hier landeten einst Schiffe, um die Stadt mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Neben historischen und wissenschaftlichen Fakten – unter anderem erzählt von Hydrobiologin Christina Gruber – wird der Spaziergang mit (teils skurrilem) Anschauungsmaterial und Aktivitäten aufgepeppt.
Ein riesiger Krebs wird etwa mitgetragen, es gibt sogar einen eigenen, von Kinderlieder-Star Matthäus Bär geschrieben, Song. Der Sänger begleitet die Prozession musikalisch.
Auch historische Fotos haben die Veranstalter mit, etwa vom Fischmarkt am Donaukanal. Selbiger wurde 1972 wegen fehlender Nachfrage geschlossen. Unter anderem wegen der Verschlechterung der Wasserqualität des Kanals. Zuvor konnten auf einer Länge von 100 Metern im Kanal Behälter für lebende Fische befestigt werden. Und unter der Zufahrtsrampe vom Franz-Josefs-Kai gab es einen eigenen Kühlraum.
Kapperl verboten
Übrigens: Bereits im Mittelalter wurde die Bevölkerung mit teils kuriosen Verordnungen beglückt. Um die Bevölkerung vor bereits verdorbenem Fisch zu schützen, war zwischen 1296 und 1340 für Fischhändler ein bestimmtes Kleidungsstück verboten: Sie durften – ungeachtet aller Witterungsbedingungen – keine schützende Kopfbedeckung tragen. Dadurch sollte ein rascherer Verkauf gefördert werden.
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