„Renaturierung heißt, dass man möglichst viel Beton wegkriegt und die Landschaft wiederherstellt, so wie sie vorher war“, erklärt Penzinger Bezirkschefin Michaela Schüchner (SPÖ) bei einem Lokalaugenschein auf der Höhe des Hackinger Stegs. Hier treffen sozusagen zwei Welten aufeinander, eine Schnittstelle zwischen Wiese und Beton. Konkret gemeint ist damit der bereits renaturierte Abschnitt des Wienflusses und jener, der es künftig noch werden soll. Im letzten Jahrzehnt wurde der Wienfluss in Abschnitten rückbegrünt.
„Man kann es beim Wienflussweg gut erkennen. Man hat versucht, den Fluss wieder in den Ursprung zurückzubringen. Das heißt, am Boden ist nichts betoniert, man sieht Steine und Wiese – wie ein Bach eben aussieht“, sagt Schüchner. Schaue man hingegen in die andere Richtung, ist noch alles betoniert.
Das soll sich bald ändern, denn die Rückbegrünung soll weitergehen. „Man versucht – das wird jetzt schon geplant– den Boden aufzubrechen und möglichst viel Grünland wieder herzustellen“, sagt die Bezirkschefin in Bezug auf das betonierte Flussbett. Auf einer Länge von 1,2 Kilometern soll der Fluss zwischen Brauhausbrücke und Zufferbrücke in den naturnahen Zustand zurückversetzt werden. Ursprünglich geplanter Start war für Herbst 2025 angesetzt, das Jahrtausendhochwasser im September 2024 wirkte sich jedoch auf die Planungsphase aus, so Schüchner.
In Penzing werden auch die Hochwasserschutz-Maßnahmen für ganz Wien getroffen, weiter draußen sind die Retentionsbecken. „So ein Hochwasser hat es noch nie gegeben“, sagt die Bezirkschefin. Nicht nur durch mehr Renaturierung rüste man sich für kommende Unwetter: „Es werden die Mauern höher gemacht und die Becken ein bisschen ausgebaggert“, kündigt sie an.
Ein Bezirk, der alles hat
Doch nicht nur die Natur ist ein wichtiger Teil des 14.: „Penzing ist der Bezirk, der alles hat“, betont Schüchner. Von Innenstadtflair bis zu Naturoase – Penzing ist vielseitig. Rund zweieinhalbtausend Wohnungen seien in den letzten fünf Jahren gebaut worden. Zudem habe Penzing die 100.000er-Marke bei den Einwohnern geknackt.
Gebaut wurde nicht nur Wohnraum: Im Sommer 2024 wurde die Cumberlandstraße umgestaltet. Ein Projekt, das nicht alle erfreute, denn dafür mussten Parkplätze weichen: „Das ist mir bewusst, aber es ist eine der heißesten Straßen. Auf diesem Abschnitt waren keine Bäume und die Gehsteige waren so schmal, dass man mit einem Rollstuhl nicht fahren konnte.“ Es dauere noch, bis die Bäume tatsächlich Abkühlung bringen, aber „jedes Eckerl, das man begrünen kann, ist gut für die nachfolgenden Generationen.“
Autofreie Schulvorplätze
Und gerade um diese Generationen will sich Schüchner bemühen. Die ehemalige Lehrerin sucht den Austausch mit Schülern. Das Klima sei dabei ein häufiges Anliegen. Die autofreien Schulplätze, wie jener, die bei der Volksschule Diesterweggasse im Sommer entstand, bezeichnet Schüchner als „Herzensprojekt“ ihrer Amtszeit: „Kinder müssen einen sicheren Schulweg haben.“
Priorität habe das Wohlergehen der Kinder, nicht ein geheimer Abschneider, um ein paar Ampeln zu umgehen, wie einst im Bereich der Cumberlandstraße. Neben Radwegausbau und den Schulvorplätzen denkt Schüchner zukünftig auch an eine Vergrößerung des H.C. Artmann-Parks.
Aktuell werden dazu gerade Briefe an die Anwohnerinnen und Anwohner ausgesendet, die sie zur Mitgestaltung aufrufen. "Wir möchten vor allem im innerstädtischen Bereich, Plätze schaffen und Parks zu vergrößern, damit die Menschen sich im freien aufhalten können", so Schüchner.
Kommentare