Egon wünscht sich „ein Schokoschloss am Rathausplatz.“ Darüber würden sich sicher nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene freuen.
Doch nicht jeder noch so lustige Wunsch eines Kindes muss in die Tat umgesetzt werden, damit eine Stadt von der UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, als „kinderfreundliche Stadt“ zertifiziert wird. Bevor Wiener Stadtpolitiker eine Urkunde überreicht bekommen, dass sie die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt haben, gibt es vieles zu tun. Deshalb hat die Stadt eine Kinder- und Jugendstrategie entwickelt, die in den nächsten Monaten überarbeitet und erneuert werden soll. Dabei geht es um konkrete Maßnahmen, die im Sinne der Kinderrechte sind. Insgesamt wurden diese in acht Themen unterteilt – hier ein Auszug:
Werkstadt junges Wien
Wer wissen will, was junge Menschen brauchen, der fragt sie am besten. Möglicht macht das der Beteiligungsprozess „Werkstadt junges Wien“. Kinder und Jugendliche sollten dort sagen, was sie sich konkret wünschen, damit Wien der ideale Ort zum Leben wird. Und da gab und gibt es einige Vorschläge, die bereits umgesetzt wurden: So wurden etwa legale Graffitiwände geschaffen.
Natur und Umwelt
In einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ist jungen Menschen besonders wichtig. So haben sie zum Beispiel vorgeschlagen, dass es an allen Fenstern Blumenkisterln geben soll, in denen Blumen blühen, die Bienen und Hummeln als Nahrung dienen. Ein weiterer Vorschlag ist schon lange Realität: Jeder junge Wiener hat die Möglichkeit, einen Baum zu pflanzen – für den Wald der jungen Wiener.
Chancen und Zukunft
Eine gute Bildung, Absicherung vor Armut und leistbares Wohnen – das sind Themen, die jungen Menschen unter den Nägeln brennen. Auch wenn Wien beim Ausbau von Kindergärten und Ganztagsschulen im Österreichvergleich recht gut dasteht, gibt es doch noch einigen Verbesserungsbedarf.
Die Forderungen von Jugendlichen zeigen, wo es noch hakt: „Jeder Kindergarten sollte einen Garten haben“, meint Paul. Und Amira fordert: „Mehr Lehrstellen für alle, die suchen – egal, ob sie Kopftuch tragen oder nicht.“
Gesundheit
Jugendliche wie Erwachsene wissen zwar das Gesundheitssystem zu schätzen, gleichzeitig beklagen alle zu lange Wartezeiten in Spitälern und Ordinationen.
Angst macht vielen Kindern und Jugendlichen der Umgang mit legalen und illegalen Drogen. Besonders die negativen Auswirkungen des Rauchens sehen sie als Problem. Zum einen stört sie, dass überall im öffentlichen Raum Zigarettenstummel herumliegen, zum anderen seien die Tschick überall verfügbar.
Gemeinschaft leben
In kaum einer Stadt leben so viele Nationen wie in Wien. Für Kinder ist das Normalität. Und doch sind Rassismus oder auch Schwulenfeindlichkeit weit verbreitet. Ein Weg, Differenzen zu verkleinern, sind die Fairplay-Teams, die in Grätzeln unterwegs sind, um die Menschen zu mehr Rücksichtnahme und Respekt anzuregen – gerade in Jugendtreffs.
Sicherheit
Auch wenn die Kriminalitätsstatistik Wien als sichere Metropole ausweist: Kinder sehnen sich nach mehr Sicherheit und wünschen sich zum Beispiel mehr Ansprechpartner im öffentlichen Raum und mehr Schutz vor sexuellen Übergriffen und Herabwürdigungen in Schulen und Vereinen.
Mobilität und Verkehr
Mit dem Öffi-Angebot sind die Kinder zwar zufrieden, weniger gefallen ihnen die vielen Autos in der Stadt. Dafür soll mehr Platz für Räder sein – immerhin wurden vor Schulen und Kindergärten mehr Radabstellplätze errichtet.
Freizeit und Kultur
Das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche ist bereits gut – vieles kann in Wien gratis genutzt werden. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Kinder wünschen sich mehr Spielplätze in Wohnortnähe, mehr Motorik- und Wasserparks und besser gewartete Spielplätze.
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