Wien soll eine Pilgerstätte für Klaus Wildbolz bekommen
Im beigen Trachtenjanker, mit weißem Hemd und meistens hinter der Hotelrezeption. So kennt man Wenzel Hofer, Direktor von Schlosshotel Orth, Vater von Fanny, Sissy, Nico und Franzl.
Gespielt wurde Wenzel Hofer von Klaus Wildbolz. Und Wildbolz war für viele nicht nur ein Schauspieler, sondern geradezu ein Fernsehheld. Wegen seiner Rollen in „Ringstraßenpalais“, in der „Schwarzwaldklinik“, bei „Traumschiff“, „Derrick“ oder „Bergdoktor“. Und – natürlich – bei der ORF-ZDF-Serie „Schlosshotel Orth“.
Vor drei Jahren, am 4. Jänner 2017, ist Wildbolz im Alter von 80 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben; begraben ist er auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 65, Reihe 4, Grab Nr. 13).
Sein Grab dort soll jetzt zu einer Pilgerstätte werden. Und zwar auf Initiative seiner letzten Lebensgefährtin, Nadine van Vöhren.
Schon jetzt ist Wildbolz’ Grab kein gewöhnliches, es ist ein sogenanntes ehrenhalber gewidmetes. Das sind Gräber von bekannten Persönlichkeiten, die nicht auf dem Zentralfriedhof begraben sind.
Denn der Zentralfriedhof ist der einzige Friedhof Wiens, auf dem es echte Ehrengräber geben darf.
Bis vor drei Monaten war Wildbolz’ Grab auf dem Hietzinger Friedhof ein schlichtes, geschmückt nur mit einem Kreuz aus Holz.
Jetzt besteht es zum Großteil aus Muschelkalk, auf einer Filmklappe ist seine Unterschrift eingraviert, auf einer Tafel gleich daneben einige der Filme und Serien, in denen er mitgespielt hat.
Und schon bisher war das Grab in Hietzing Ziel vieler Fans. Für sie gibt es dort einen kleinen Windfang, in dem sie Kerzen anzünden und abstellen können – und auch eine Sitzbank zum Verweilen. Jetzt sollen die Fans noch einen Grund mehr haben, um zu dem Grab zu pilgern.
Von Vöhren, die die Gestaltung des Grabes initiierte, hat jetzt nämlich eine mehr als lebensgroße Büste von Wildbolz in Auftrag gegeben.
Und zwar bei Bildhauer Wolfgang Karnutsch, der in Wien auch schon ein Denkmal für Lady Diana gestaltet hat. (Es befindet sich nach langwieriger Platzsuche nun in der öffentlich zugänglichen Parkanlage des Caritas-Pflegeheims in der Schönbrunner Straße.)
Karnutsch – der das gesamte Grab gestaltet hat – stellt die Büste aus süditalienischem Marmor her. Das erste Modell aus Ton ist schon fertig (siehe Bild links), im September beginnt er mit dem Meißeln „Mir war wichtig, seine positive Ausstrahlung und seinen Charme in der Büste widerzuspiegeln“, sagt Karnutsch.
Beim Modellieren habe sich eine „unvergessliche Stimmung“ im Atelier breitgemacht.
Ich finde, dass er diese Form der Anerkennung verdient hat“, sagt Nadine von Vöhren. Es sei ihr wichtig gewesen, zu zeigen, wie er war und „was ihn als Persönlichkeit ausmachte“.
Wer das Grab betrachtet, soll etwas über die „Wurzeln, Lebenssymbole und Hobbys“ von Klaus Wildbolz erfahren.
Die Büste soll ab Dezember beim Grab in Hietzing zu sehen sein. Klaus Wildbolz hätte am 25. August seinen 83. Geburtstag gefeiert.
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