Der Westbahnhof ist nicht mehr Haupt-Bahnhof

Bessere Verbindungen, kürzere Fahrzeiten – das versprechen die ÖBB ihren Fahrgästen mit der vollen Inbetriebnahme des Wiener Hauptbahnhofs.
Fahrplanwechsel tritt am Sonntag in Kraft. Hauptbahnhof in Vollbetrieb.

Ab Sonntag ist es offiziell. Dann sind die Zeiten des Wiener Westbahnhofs als wichtigster Bahnknoten in der Bundeshauptstadt endgültig Geschichte. An seine Stelle tritt der neue Wiener Hauptbahnhof, der an diesem Tag offiziell in Vollbetrieb geht. Gemeinsam mit dem nahen Bahnhof Meidling erfüllt er nun "seine volle Funktion als nationale, internationale und regionale Verkehrsdrehscheibe", heißt es von den ÖBB.

Gleichzeitig tritt am Sonntag auch der neue – europaweit gültige – Fahrplan in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt starten alle Fernzüge der ÖBB am Hauptbahnhof und machen Halt am Bahnhof Meidling. Das heißt, auch alle Railjets, Intercitys, Eurocitys und Euronight-Züge der Weststrecke fahren ab Sonntag zum Hauptbahnhof.

Die ÖBB versprechen ihren Fahrgästen dadurch "bessere Verbindungen und kürzerer Fahrzeiten" – etwa zum Flughafen Schwechat. So sei die Fahrzeit von Salzburg zum Wiener Flughafen ab 13. Dezember 25 Minuten kürzer als bisher. Von Graz nach Wien-Schwechat sei man um fünf Minuten schneller. Wer künftig am Hauptbahnhof umsteigt – etwa von Klagenfurt auf dem Weg nach Budapest-Keleti – erspare sich 15 Minuten Fahrzeit.

Das gelte auch für Umstiegsmöglichkeiten in Meidling: Wer etwa von St. Pölten nach Wiener Neustadt fahren muss, braucht statt aktuell eine Stunde und 23 Minuten nur noch 53 Minuten.

Neue Zug-Garnituren

Ab Sonntag sind auch drei neue Cityjet-Garnituren im Nah- und Regionalverkehr der ÖBB unterwegs, und zwar auf der Strecke S80 zwischen Wien und Niederösterreich. Insgesamt haben die ÖBB 101 solcher Züge bestellt. Bis Ende 2016 sollen die ersten 34 Garnituren im Einsatz sein.

Der Westbahnhof ist nicht mehr Haupt-Bahnhof
honorarfrei. Cityjet, ÖBB, neuer Fahrplan
Für viele, die in Wien wohnen und arbeiten, ändern sich durch den Fahrplanwechsel auch gewohnte Wege. Der Bahnhof Meidling ist an die U6 angebunden, der Hauptbahnhof an die U1. Laut Wiener Linien gelangt man von jeder S-oder U-Bahn-Station in Wien innerhalb von 30 Minuten zum Hauptbahnhof.

Verbindungsbahn

Pünktlich zum Fahrplanwechsel wird in Wien auch wieder die lange geplante Verbindungsbahn zwischen West- und Südbahnstrecke diskutiert. Konkret sollen zwischen Hütteldorf und Meidling zwei neue S-Bahn-Stationen errichtet werden. Eine an der Endstation der Linie 58 in der Hummelgasse in Penzing, eine weitere soll zwischen Hietzing und Meidling entstehen. Zwei weitere Stationen werden barrierefrei umgestaltet, die Intervalle auf 15 Minuten verkürzt. 260 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Wie sich ÖBB und Stadt die Kosten aufteilen, steht noch nicht fest. Der Baubeginn ist für 2020 geplant.

Kommentare