Wien beendet Verkauf von Kleingärten

Schreckliches soll sich in diesem Kleingarten zugetragen haben
Grünflächen sollen im Stadteigentum bleiben. Seit 1993 5.363 Kleingärten veräußert.

Wer in Wien ein Fleckchen Grün erwerben will, hat es künftig schwerer. Die Stadt beendet nämlich mit Februar den Verkauf von Kleingärten, die in ihrem Eigentum stehen. Am kommenden Montag, 8. Februar, soll dies im zuständigen Ausschuss und daraufhin in der nächsten Gemeinderatssitzung am 25. Februar beschlossen werden, bestätigte ein Sprecher von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) einen Bericht der Presse.

"Grund und Boden wird in urbanen Räumen immer wertvoller und gilt heute zurecht als das Gold der Städte. Um die Nutzung dieser beliebten Grünoasen auch für kommende Generationen zu garantieren und um etwaige Spekulation aufgrund steigender Bodenpreise frühzeitig zu verhindern, sollen die städtischen Kleingärten ab nun im Besitz der öffentlichen Hand bleiben", argumentierte Gaal in einem der APA übermittelten schriftlichen Statement.

5.363 Kleingärten verkauft

Laut Wohnbauressort wurden zwischen 1993 bis Ende 2020 insgesamt 5.363 Kleingärten verkauft. Die Stadt verfügte bisher zwar über zehn Jahre lang ein Vorkaufsrecht. Danach habe der Besitzer aber die Grünfläche nach Belieben teuer weiterverkaufen können, erklärte ein Gaal-Sprecher. Mit Stichtag 1. Jänner 2021 befanden sich noch 13.805 Kleingärten in einer Gesamtgröße von rund 5,4 Millionen Quadratmetern im Eigentum der Stadt Wien.

Gaal befindet sich in Heimquarantäne

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ)

In manchen Ausnahmefällen kann aber in einer Übergangsphase nach wie vor ein städtischer Kleingarten erworben werden. Das trifft etwa auf Kleingartenanlagen zu, wo bereits mehr als 80 Prozent der Gärten veräußert wurden. Hier wird den Pächterinnen und Pächtern bis Ende 2021 eine Ankaufmöglichkeit eingeräumt. Das gilt auch für Personen, die noch vor dem Stichtag 31. Jänner Geld in Zusammenhang mit einem geplanten Ankauf investiert haben - etwa für Vermessungen. Alle vor dem 31. Jänner eingegangen Kaufansuchen werden außerdem noch nach der bisher geltenden Regelung bearbeitet, hieß es.

Reaktionen

Die Opposition reagiert gespalten: „Hoch erfreut“ über die Umsetzung einer grünen Forderung zeigt sich deren Gemeinderat Georg Prack. „Mit dem Verbleib der Grundstücke im städtischen Eigentum können wir verhindern, dass Kleingärten zu Luxusimmobilien werden, die sich kein normaler Mensch mehr leisten kann.

“Scharfe Kritik kommt von der ÖVP: „Die Stadtregierung zerstört die Träume von zahlreichen Familien, die im Kleingarten ihre Freizeit verbringen und sich Eigentum schaffen wollten. Der seit 25 Jahren von der SPÖ hochgelobte Weg des Verkaufs von Kleingärten an deren Pächter soll nun mit einem Schlag vorbei sein“, so Wohnbausprecher Peter Sittler und Gemeinderätin Sabine Schwarz.

Ähnlich auch der FP-Klubchef Maximilian Krauss: „Während Wienern, die sich ihr Kleingartenglück über jahrzehntelanges Ansparen finanzieren können, nun ein Riegel vorgeschoben wird, privatisiert das rot-pinke Wien munter Grundstücksjuwele an Immobilien-Haie, die nachhaltig das Stadtbild aus Profitgier zerstören.“

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