Wiederkehr freut sich über erste Erfolge der MA35-Reform
Lange Verfahrensdauern und Fehlverhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Schon seit langem steht die MA35 (Einwanderung und Staatsbürgerschaft) in der Kritik. Vor etwas mehr als einem Jahr kündigte Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) eine Reform der Abteilung an, unter anderem sollte ein telefonisches Servicecenter die Situation entspannen.
Jetzt liegen dem KURIER erste Ergebnisse des Reformprozesses vor.
20 Prozent mehr erledigte Verfahren und eine Verdreifachung der Einbürgerungen werden seitens der Stadt bilanziert. Letzteres liegt zwar auch an der im September 2020 eingeführten Möglichkeit für Nachkommen von NS-Opfern, die Staatsbürgerschaft in einem vereinfachten Verfahren zu erlangen. Dessen ungeachtet konnten die Kapazitäten der Behörde in diesem Bereich deutlich ausgebaut werden, wird betont.
Knapp 200.000 Anrufe
Das seit einem halben Jahr in Betrieb befindliche Servicecenter verzeichnete bisher 193.600 Anrufe, von denen mehr als die Hälfte (konkret: 58 Prozent) laut Büro Wiederkehr direkt telefonisch erledigt werden konnte. Dabei handelte es sich zumeist um Fragen zur Antragstellung und Hilfestellungen bei der Einreichung der Unterlagen.
Bei komplizierteren Angelegenheiten wird ein Ticket zur Bearbeitung erstellt, seit Dezember traf das auf 34 Prozent der Anrufe zu. 90 Prozent der 78.000 auf diese Weise erstellten Tickets wurden laut Stadt bereits erledigt und damit wieder geschlossen.
Acht Prozent der Anruferinnen und Anrufer wurden zudem weiterverbunden. Die durchschnittliche Wartezeit bis zum Entgegennehmen des Anrufs wird mit 4'52 Minuten angegeben.
"Wir tun alles, um die Abläufe in der Behörde strukturell zu verändern und zu verbessern“, sagt Wiederkehr. "Generell zeigt die Bilanz: Die ersten Reformschritte greifen und wir sind auf dem richtigen Weg.“
Business Immigration Office ein Erfolg
Zufrieden zeigt sich der Vizebürgermeister auch mit der Entwicklung des im Oktober eröffneten "Business Immigration Office" für Schlüsselarbeitskräfte aus Drittstaaten. 3.707 Anträge auf Aufenthaltstitel wie die Rot-Weiß-Rot-Karte wurden bisher gestellt, knapp zwei Drittel davon konnten bereits erledigt werden. Die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsagentur sowie mit dem AMS habe sich hier als Erfolgsmodell erwiesen.
Die Neuausrichtung der MA35 wurde in 21 Teilreformen (von "Personalentwicklung" über "rechtliche Verfahrensvereinfachung" bis hin zu "Außenauftritt") aufgeteilt, die bis Ende 2024 schrittweise umgesetzt werden sollen. Die Ziele der Reform sind es, einerseits die Verfahrensdauern zu senken und mehr Serviceangebote zu bieten und andererseits die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu senken.
Extern wird der Prozess von der "Pure Management Group" begleitet.
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