Was Vassilakous neuer Radweg am Naschmarkt für das Grätzel heißt

Scheidende Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
Entlang der Linken Wienzeile sollen 60 Parkplätze wegfallen, die Zukunft der Schanigärten ist offen.

Er war einer der kommunalpolitischen Aufreger des vergangenen Sommers: Der geplante Radweg-Lückenschluss beim Wiener Naschmarkt. Nun hat Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) erklärt, wie sie das umstrittene Vorhaben umsetzen will: in der Linken Wienzeile nämlich. Der KURIER beantwortet die wichtigtsen Fragen zu dem Vorhaben.

Wo soll der Radweg hinkommen und warum braucht man ihn überhaupt?

Dem nun präsentierten Grundkonzept zufolge ist ein Zweirichtungsradweg – also ein Radweg mit Gegenverkehr – geplant. Er soll entlang der Häuserblocks von der Nibelungengasse bis zur Köstlergasse führen.

Derzeit müssen Radfahrer in dem rund 500 Meter langen Abschnitt die stark befahrenen Auto-Spuren nutzen.

Vassilakou beharrt auf Radweg

Die Alternativ-Routen Margaretenstraße und Gumpendorfer Straße liegen relativ weit entfernt, außerdem hat Letztere keinen Radweg.

Wie soll sich dort ein Radweg ausgehen?

Sowohl die Fahrstreifen als auch Parkplätze, den Gehsteig und den neuen Radweg unterzubringen, gilt als nicht machbar. Um Platz zu schaffen, soll stadtauswärts von der Nibelungengasse bis zum Getreidemarkt die rechte Kfz-Spur wegfallen. Denn diese werde ohnehin vor allem von Bussen verparkt, sagt ein Vassilakou-Sprecher.

Die beiden Fahrstreifen ab dem Getreidemarkt bleiben bestehen, die Parkplätze und Ladezonen auf beiden Seiten der Straße sollen teilweise aufgelassen werden. Sie werden stattdessen zwischen Getreidemarkt und Schleifmühlbrücke auf Seite der Häuserblocks angeordnet, zwischen Schleifmühlbrücke und Kettenbrücke dagegen auf Naschmarkt-Seite.

Die Hälfte der rund 120 Stellplätze fällt so weg. Diese Aussicht hatte bereits im Sommer Kritiker auf den Plan gerufen.

Was Vassilakous neuer Radweg am Naschmarkt für das Grätzel heißt

Nun verspricht Vassilakou, „großzügigen Ersatz“ in den umliegenden Garagen zu schaffen. Für Naschmarktbesucher soll ein spezielles Angebot entwickelt werden. Vorstellbar sei ein System wie in Einkaufszentren, heißt es aus dem Verkehrsressort. Wer bei den Standlern einkauft, könnte etwa eine Park-Gutschrift bekommen.

Aufatmen können die Taxifahrer: Ihr Stand neben dem Theater an der Wien soll bleiben. Gleiches gilt für die Bushaltestelle.

Ein detaillierter Plan der Mobilitätsagentur Wien ist hier abrufbar.

Was Vassilakous neuer Radweg am Naschmarkt für das Grätzel heißt

Was passiert mit den Schanigärten?

Das Café Savoy und das Restaurant On Market haben im Sommer in der Parkspur Schanigärten aufgestellt. Wo diese künftig Platz finden sollen, ist noch offen.

Dass sie wegfallen könnten, ist für die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) jedenfalls keine Option: „Das wäre für die betroffenen Unternehmer eine Katastrophe“, sagt eine Sprecherin auf KURIER-Anfrage. Der Radweg dürfe nicht auf dem Rücken der Unternehmer gebaut werden und sei folglich abzulehnen, betont Handelsobmann Rainer Trefelik.

Was Vassilakous neuer Radweg am Naschmarkt für das Grätzel heißt

Die Linke Wienzeile an der Kriezung mit dem Getreidemarkt, Blickrichtung stadtauswärts.

Zuletzt wurde die Rechte Wienzeile als Alternativ-Route diskutiert. Was ist daraus geworden?

Insgesamt ließ die Stadt vier Varianten untersuchen – darunter eine Route über die Rechte Wienzeile. Diese kommt für die Stadt aber nicht infrage: Auf dieser Seite gebe es bei der Einmündung in den Getreidemarkt keine Parkplätze. Deshalb würde ein Radweg auf dieser Seite einen Fahrstreifen fressen, argumentiert ein Vassilakou-Sprecher.

Was Vassilakous neuer Radweg am Naschmarkt für das Grätzel heißt

Wie ist das Echo auf Vassilakous Plan?

Markus Rumelhart, SPÖ-Bezirkschef in Mariahilf, kann dem Vorhaben nach wie vor wenig abgewinnen. „Ich bin keineswegs gegen einen Lückenschluss. Aber dieser Plan ist nicht ausgegoren“, sagt er.

Die Linke Wienzeile sei bereits stark genutzt, ein Radweg würde zusätzliche Konflikte bringen. Handhabe hat er aber keine: Es handle sich um einen überregionalen Radweg, den das Rathaus bezahlt.

Kritik gibt es auch von ÖVP und FPÖ: Sie orten eine „Autofahrer-Schikane“. Die Neos befürworten das Konzept.

Wann kommt das Ganze?

Das präsentierte Konzept ist laut Verkehrsressort die Basis für weitere Planungen. Mit den Betroffenen sollen noch „Optimierungen“ erarbeitet werden, heißt es.

Der Umsetzungstermin ist jedoch noch offen. Denkbar sei, dass der Radweg im Zuge der bald anstehenden Sanierung der Fahrbahn gebaut werde.

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