Versuchte Vergewaltigung auf Wiener Spielplatz: Acht Jahre Haft

Versuchte Vergewaltigung auf Wiener Spielplatz: Acht Jahre Haft
Prozess: Angeklagter sprach 17-Jährige nachts bei Bim-Station an. Er bestreitet die Tat. Urteil nicht rechtskräftig.

„Du schaust hübsch aus“, sagte der 42-Jährige zu der jungen Frau, die um 5.15 Uhr in der Früh an einer Bim-Station in Favoriten saß. Als sie ihn ignorierte, soll er sie gepackt und in einen nahe gelegenen Spielplatz gezerrt haben. Dort drückte er sie laut Anklage auf ein Rutsche und wollte sie vergewaltigen. „Du machst mich so heiß“, soll er der Frau ins Ohr gehaucht haben.

Es ist reiner Zufall, dass es am 29. Oktober des Vorjahres beim Vergewaltigungsversuch blieb. Denn in ihrer Not flehte das Opfer: „Nimm wenigstens ein Kondom!“ Er willigte ein. „Wir gehen zur Tankstelle und besorgen welche.“ Die Frau floh.

Neun Vorstrafen

„Stimmt alles nicht“, erklärt der angeklagte 42-Jährige, der bereits neun Vorstrafen hat, am Mittwoch im Landesgericht für Strafsachen in Wien und liest daraufhin seine Version vor. „Warum lesen Sie das vor?“, ist der Richter irritiert. „Weil das leichter ist für mich“, erklärt der Mann.

Laut seiner Version sei er nach einigen Stunden in einem Lokal heimwärts gegangen. „Während Corona war da doch längst Sperrstunde?“, bringt der Richter ein. „Der Wirt hat eh die Tür zugesperrt“, erklärt der Angeklagte, ein arbeitsloser, türkischer Familienvater mit sechs Kindern.

Auf seinem Heimweg habe er die 17-Jährige weinend bei der Station gesehen. „Ich wollte sie trösten, ich habe sie wie mein Kind gesehen.“ Erst habe sie ihn um 10 Euro angeschnorrt. „Aber ich hatte nur 50 Euro-Scheine.“ Dann habe sie ihm Sex für 50 Euro angeboten. „Sie hat mir ein Bussi gegeben und meine Hand genommen.“ Doch er habe sie weggestoßen.

"Fast wohltätig"

„Ihre Geschichte klingt ja fast wohltätig“, stellt der Richter fest. „Aber warum war Ihre DNA auf den Lippen und auf der Wange der Frau?“

Ein Zeuge, der auf die Bim wartete, schildert: „Die Frau ist auf mich zugelaufen. Sie hat geschrien: ,Hilfe! Er will mich vergewaltigen!’“ Der Angeklagte sei dann auf sie zugekommen. „Er war stark betrunken. Ich habe ihn weggestoßen. Ein anderer Mann hat ihn dann mit dem E-Roller verfolgt und ein Foto gemacht.“

Das Fahndungsbild landete in sämtlichen Zeitungen. Wenig später ging der Angeklagte mit seiner Frau zur Polizei und stellte sich.

Urteil: Acht Jahre Haft; nicht rechtskräftig.

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