Verschwundene Kaulquappen stellen Umweltschützer vor ein Rätsel

Verschwundene Kaulquappen stellen Umweltschützer vor ein Rätsel
Am Donaufeld wird der Nachwuchs der Wechselkröte vermisst. Tierschützer erstatteten Anzeige gegen Unbekannt.

Die mysteriöse „Entführung“ Tausender Kaulquappen beschäftigt derzeit Tierschützer und Exekutive am Donaufeld. Die Nachkommenschaft der streng geschützten Wechselkröte befand sich in einem Tümpel, der einem großen Bauprojekt weichen soll. Wie berichtet, entstehen auf dem Stadterweiterungsgebiet „An der Schanze“ 1.500 Wohnungen.

Ende Juli hatte die Bürgerinitiative „Freies Donaufeld“, die sich gegen die Verbauung des Grünraums stemmt, die Jungtiere in besagtem Teich noch dokumentiert. Ein paar Tage darauf war der Tümpel allerdings leer. Von Tausenden Wechselkrötenlarven fehlte jede Spur, berichtet Gabriele Tupy von der Bürgerinitiative.

„Tierschutz Austria“ (der ehemalige Wiener Tierschutzverein) kam daraufhin zur Hilfe und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Sollten die Übeltäter gefunden werden, könnte das bis zu 21.000 Euro Strafe bedeuten.

Illegale Aktion

Der Teich fällt früher oder später zwar ohnehin der Bebauung des Donaufelds zum Opfer. Allerdings erst, wenn das künstlich angelegte Ersatz-Laichgewässer von den Kröten angenommen wird – was laut Umweltschutzabteilung (MA 22) zwar bereits der Fall ist. Die naturschutzrechtliche Bewilligung für die Bebauung liegt aber noch nicht vor. Das Prüfverfahren sei im Gange, sagt MA22-Chefin Karin Büchl-Krammerstätter.

Insofern wäre ein Leerfischen des Ursprungstümpels nicht nur illegal, sondern auch sinnlos – falls es dem rascheren Umsetzen des Bauvorhabens dienen sollte. Eine natürliche Ursache für das Verschwinden der Kaulquappen sei aber auszuschließen.

Hilfe im Kampf gegen das Bauprojekt erhofft sich die Bürgerinitiative von Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ), an den man sich nun in einem offenen Brief wandte.

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