Zwei Leichen in Floridsdorf: Vermutlich Mord und Suizid

Zwei Leichen in Floridsdorf: Vermutlich Mord und Suizid
Die Spurenauswertung und die Obduktion sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Im Fall zweier in einer Wohnung in Wien-Floridsdorf in der Nacht auf Sonntag entdeckter Leichen dürfte es sich um Mord und Suizid gehandelt haben. "Das ist stark anzunehmen. Die Spurenauswertung und die Obduktion sind noch nicht abgeschlossen", erklärt Polizeisprecher Markus Dittrich. Die 58-jährige Mieterin wies Schnittspuren in der Armbeuge auf, ein 60-Jähriger entsprechende Verletzungen im Halsbereich. Dies deute darauf hin, dass die Frau den Mann erstochen haben könnte.

Der KURIER hat mit jenem Nachbar gesprochen, der die beiden Leichen in der Nacht auf Sonntag gefunden hatte. Er hatte ein gutes Verhältnis zur 58-Jährigen. "Ich habe eineinhalb Tage nichts von ihr gehört. Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. In Absprache mit ihrem Bruder und ihrer Tochter bin ich dann nachschauen gegangen", erzählt Hermann H., der einen Schlüssel zur Wohnung hatte. 

"Es war kein schöner Anblick. Bei ihr habe ich nur viel Blut gesehen, aber keine Verletzungen. Ich habe sofort die Tochter angerufen." Die meinte, es müsse noch noch jemand in der Wohnung sein. Im Schlafzimmer entdeckte H. dann die zweite Leiche. "Er ist vor dem Bett gesessen, sein Kinn war am Bett abgestützt. Um ihn war eine riesengroße Blutlache."

Eifersucht als Motiv

Der 60-Jährige, dessen Identität geklärt ist, hatte offenbar eine Beziehung mit der Frau. Als ein mögliches Motiv wurde Eifersucht nicht ausgeschlossen. Die Tat könnte jedenfalls schon einige Zeit zurückliegen. Wielange kann seitens der Polizei noch nicht zuverlässig gesagt werden.

H. ist auch gut einen Tag nach dem schrecklichen Fund noch schockiert. "Eine Erklärung für das alles habe ich nicht. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich ein bisschen in ihr getäuscht. Aber das ist privat." Der Nachbar erinnert sich an eine jahrelange Freundschaft. "Eigentlich seit sie hier eingezogen ist. Das muss 15 bis 18 Jahre her sein." Die 58-Jährige sei praktisch täglich bei ihm gewesen. "Ich habe ihr immer Zigaretten mitgenommen."

Rätsel um Tatwaffe

Jetzt möchte H. alles so schnell wie möglich vergessen, so ganz gelang ihm das bis dato noch nicht: "Heute Nacht habe ich Angst gehabt, dass mich das verfolgt, wenn ich mich niederlege."

Für Rätsel sorgte auch die Tatwaffe. Die konnte am Sonntag in der Wohnung nicht vorgefunden werden. Auch am Montag konnte die Polizei nicht bestätigen, ob die Tatwaffe bereits gefunden wurde.

Hilfe für Betroffene

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das österreichische Suizidpräventionsportal 
www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

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