Verbindungsbahn: Demnächst Ergebnis zu Tieflagen-Prüfung
Die Diskussion um die Verbindungsbahn erwacht aus dem Winterschlaf: Heute, Samstag, demonstriert die Bürgerinitiative „Verbindungsbahn Hietzing – So bitte nicht“ an der Bahnkreuzung Hietzinger Hauptstraße gegen die geplante Hochtrasse. „Wir verwehren uns nicht gegen eine Intervallverdichtung, aber wir Hinterfragen die Notwendigkeit eines Umbaus“, sagt Bernd Grassl von der Bürgerinitiative. Mit Heliumballons wollen er und seine Mistreiter die geplante Höhenentwicklung vor Augen führen.
Wie berichtet, soll die Schnellbahn-Linie 80 künftig im 15-Minuten-Intervall fahren. Um das zu ermöglichen, soll die in die Jahre gekommene Infrastruktur zwischen Hackingerstraße und Rosenhügelsteg modernisiert werden. Geplant sind unter anderem zwei zusätzliche Stationen ( Hietzinger Hauptstraße und Stranzenbergbrücke), neue Brücken und ein zweites Gleis zwischen Weststrecke und Auhofstraße .
Ab der Weststrecke bis zur Schrutkagasse sollen die Züge künftig auf einer rund 900 Meter langen Hochtrasse fahren. Diese sei nötig, da die Taktverdichtung die Wartezeiten an den Bahnschranken auf eine halbe Stunde verdoppeln würde, argumentieren die ÖBB.
Hoch hinaus
Bezirkspolitiker und Anrainer glauben allerdings, dass eine Hochbahn nicht ins Hietzinger Ortsbild passt und die angrenzenden Häuser entwerten würde. Die Bürgerinitiative misstraut zudem den Höhenangaben der ÖBB. Laut Bundesbahnen wird die Oberkante der Lärmschutzwände 7,8 Meter über dem Boden abschließen. Kalkuliere man Oberleitungen und Stationsdächer ein, komme man auf eine Gesamthöhe von bis zu 14 Meter, sagt Grassl.
Ein weiterer Kritikpunkt an der geplanten Modernisierung ist die Auflassung mehrerer Bahnübergänge. Dies komme einer Zweiteilung des Bezirks gleich und würde ein Verkehrschaos nach sich ziehen, sagen die Projekt-Gegner.
Ergebnis spätestens im Juni
Nach Protesten versprachen die ÖBB im Herbst, als Alternative eine - möglicherweise kostenspieligere - Tieflage zu prüfen. Die Ergebnisse der Untersuchung könnten schon Anfang Mai vorliegen, sagt Sprecher Roman Hahslinger. Die nächste öffentliche Informationsveranstaltung sei für Juni angesetzt.
Bereits diesen Monat kamen Vertreter der Bundesbahnen und Bezirkspolitiker zusammen, um den aktuellen Planungsstand und Kritikpunkte zu besprechen. „Es wurden noch keine Detailpläne gezeigt“, sagt Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP). „Die ÖBB mauern und vom zuständigen Minister hört man auch nichts.“
Gerüchte, wonach das Projekt Verbindungsbahn aufgrund von Budget-Kürzungen bei Bahn-Investitionen wackle, dementiert Hahslinger. Absehbar sei aber bereits jetzt, dass der Umbau ein Jahr länger dauern werde, als ursprünglich angenommen. 2026 soll die modernisierte Strecke in Betrieb gehen.
Vorbereitungen für UVP
Bereits im Sommer soll die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) starten. Im Bezirk wurden erste Arbeiten für naturkundliche Studien und Verkehrszählungen beobachtet. „Es finden Erhebungen und Untersuchungen in verschiedene Richtungen statt, die das Fahrgastpotenzial und die Mobilitätsanforderungen betreffen“, sagt Hahslinger. Für die ÖBB stehe die beste Mobilitätsleistung im Vordergrund, während der gesamten Projektphase sei mit Anrainern, Politik und Wirtschaft kommuniziert worden, betont er.
Die Vorarbeiten sollen 2020 starten, 2022 geht die Hauptbauphase los.
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