Estibaliz C. bleibt lebenslang in Haft

Chancen für ungestörte Stunden in "Kuschelzelle" mit Ehemann stehen schlecht.

Estibaliz C. erfuhr von dem Urteil am Telefon, sie wollte sich den Medienrummel ersparen und blieb in der Justizanstalt Schwarzau: Das Wiener Oberlandesgericht hat am Mittwoch die lebenslange Strafe für die zweifache Mörderin bestätigt. Anwalt Rudolf Mayer organisierte nach dem Urteil gleich einen Sozialarbeiter als Beistand für die gebürtige Spanierin.

„Eine zeitlich begrenzte Haft wäre möglich und angebracht gewesen“, ist Mayer überzeugt. Doch das sah Oberstaatsanwältin Katja Wallenschewski anders: „Die Opfer hatten keine Chance, sich gegen die Angriffe zu wehren.“ Ihr ehemaliger Lebensgefährte, Manfred Hinterberger, wurde im Schlaf erschossen. „Es kann nur eine Strafe geben. Und das ist lebenslang“, betont Wallenschewski. Gegen das Urteil ist keine Berufung möglich.

Kuscheln ist gefährlich

Doch das ist nicht die einzige schlechte Nachricht für die gebürtige Spanierin. Ihre Chancen, ein paar ungestörte Stunden mit ihrem aktuellen Mann in der „Kuschelzelle“ zu verbringen, stehen schlecht. „Sie hat schon einmal dafür angesucht. Aber es spricht viel dagegen“, sagt Gottfried Neuberger, Leiter der Justizanstalt.

Das lebenslange Urteil, ihre Vorgeschichte – schließlich hat die ehemalige Eissalon-Besitzerin zwei ihrer Partner ermordet und eingemauert – und das Gutachten, das ihr eine hohe Gefährlichkeit attestiert, dürften wohl dazu führen, dass man kein Risiko eingehen will. Zu groß ist die Angst, dass Estibaliz C. wieder zuschlägt.

Besuch bekommt sie dennoch regelmäßig von ihrem Ehemann, den sie in ihrer Haftzeit geheiratet hat – wenn auch immer unter den strengen Blicken der Justizwachebeamten. Oft begleitet den Ehemann ihre Mutter, die einmal pro Monat mit Estis Baby aus Spanien anreist.

In der Haft verhält sich Estibaliz C. unauffällig. „Draußen ist sie bekannt. Hier drin ist sie nur eine von 160 Frauen“, sagt Anstaltsleiter Neuberger. Besondere Ansprüche stellt sie nicht. Wobei: Vor wenigen Tagen wechselte sie den Haftraum. Mit ihrer Zellengenossin kam sie nicht mehr aus – sie sitzt jetzt in einem Vierer-Haftraum.

Ihre Tage sind klar strukturiert: Von 7 bis 13 Uhr arbeitet sie im „Unternehmerbetrieb“. 20 bis 40 Frauen erledigen hier Auftragsarbeiten für Firmen – vom Dosen bekleben bis zu Faltarbeiten. „Das hat sie sich selbst ausgesucht“, sagt Neuberger. In ihrer Freizeit bastelt sie Kirschkern-Wärmekissen. Für ihr Kind.

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