UNESCO entscheidet bis Dezember über „Plan C“ für den Heumarkt

Bisher unveröffentlichte Visualisierung: Ein 55 Meter hoher Hotelblock und ein 27 Meter hohes Bürogebäude bilden den „Plan B“.
Das Konzept wird nun in Paris begutachtet. Unterdessen reichte Landtagspräsident Woller den Wiener Management-Plan für das historische Zentrum herum - und verärgerte so die ÖVP.

Der rote Landtagspräsident Ernst Woller, seines Zeichens auch Wiens Welterbe-Beauftragter, war in Paris. Das ist an sich noch keine Nachricht. Die Fotos, die er von dort gepostet hat, aber schon. Und was er dort gemacht hat, noch viel mehr.

Woller hat in Paris nämlich die Welterbe-Hüter der UNESCO getroffen. Für sie hatte er allerhand Neuigkeiten im Gepäck. Erstens: den „Plan C“ für das Heumarkt-Areal. In diesem ist festgelegt, wie die Fläche – nach vielen Umplanungen – letztlich bebaut werden soll.

Dass es so viele Umplanungen gab, liegt nicht zuletzt an der UNESCO. Diese sah den Charakter des historischen Zentrums durch den ursprünglich vorgesehenen Wohnturm bedroht und setzte Wien daher auf die Liste der bedrohten Welterbestätten.

Wie dieser „Plan C“ aussieht, blieb bisher geheim. Jetzt bekommen ihn die Welterbe-Hüter zu Gesicht: Das „redimensionierte und neu gestaltete Projekt“ werde ab Donnerstag von einem Experten der UNESCO begutachtet, sagt Woller im Gespräch mit dem KURIER. Dafür seien zwei Monate veranschlagt.

Präsentation für Öffentlichkeit

Das heißt: Im Dezember ist klar, ob „Plan C“ mit dem Welterbe-Status kompatibel ist. Dann, so Woller, werde das Konzept auch der Öffentlichkeit präsentiert.

Fast eine ebenso lange Vorgeschichte wie „Plan C“ hat Wollers zweites Mitbringsel: der Managementplan für das Wiener Stadtzentrum. Der Plan definiert, wie die Welterbestätte gepflegt, geschützt und genutzt werden soll – und wird seit 2005 von der UNESCO verlangt.

Wien hatte bisher keinen Plan, hat nun aber einen ausgearbeitet. Woller zeigte ihn in Paris sichtlich stolz vor.

Das Problem dabei: Die anderen Parteien im Rathaus haben das Papier noch nicht gesehen, der Gemeinderat wird ihn erst beschließen. Obendrein stellte Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) vergangene Woche weitere Gesprächsrunden zu dem Plan mit allen Fraktionen in Aussicht.

Verärgerte ÖVP

Diese Gespräche waren vor allem der ÖVP wichtig – dort ist man nun verärgert: „Es stellt sich die Frage welche ,Gesprächsrunden‘ Sima angekündigt haben könnte, wenn offenbar der fertige Plan bereits vorliegt. Ich fürchte, das werden lediglich Scheinverhandlungen“, sagt Planungssprecherin Elisabeth Olischar.

Sie verlangt etwa, dass der Managementplan laufend evaluiert wird – um ein weiteres „Heumarkt-Debakel“ zu vermeiden.

Woller rechtfertigt sich damit, dass der Managementplan ohnehin noch im Ausschuss diskutiert wird. Das sei mit „Gesprächsrunden“ gemeint. Abgestimmt werden soll der Plan am 25. November – anstatt wie geplant im Oktober. Der Grund sei eine Abwesenheit von Sima, so Woller.

In Paris habe er lediglich einen Vorabdruck hergezeigt und diesen auch wieder mitgenommen. Verfasst war dieser nämlich auf Deutsch – und das verstehe in Paris „eh niemand“. 

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