Debatte: Welchen Wert hat das Welterbe?
Dass Bauprojekte mit dem Welterbe-Status in Konflikt stehen, ist kein Wiener Unikum. Als die Stadt Dresden Mitte der 2000er-Jahre eine Autobahnbrücke bauen wollte, schaltete sich die UNESCO ein – und drohte mit der
Aberkennung des Prädikats. Was tat die Stadtregierung? Sie befragte die Bevölkerung, die sich mit 68 Prozent für die Autobahn aussprach, und verzichtete in weiterer Konsequenz auf das Welterbe.
In Wien geht man einen anderen Weg: Seit acht Jahren wurschtelt man in der Causa Heumarkt herum. Investor Michael Tojner, dem das Areal in der Welterbe-Zone gehört, wollte ursprünglich ein neues Hotel und ein Wohnhochhaus bauen. Vor allem das Hochhaus brachte das historische Zentrum Wiens auf die Rote Liste der UNESCO.
Seit damals versuchen die Stadt und Tojner den Neubau irgendwie (halbherzig, sagen viele) mit den Vorgaben der UNESCO in Einklang zu bringen: Derzeit mit einem noch unfertigen „Plan C“ – der zwar keinen Turm mehr, aber einen Hotelblock von immer noch beachtlicher Höhe vorsieht.
Offen bleibt eine Frage: Ist das Welterbe diesen Aufwand tatsächlich wert – oder könnte sich Wien, wie Dresden, davon verabschieden?
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