Wien bleibt vorerst auf Roter Liste der UNESCO

Das Heumarkt-Areal in der Wiener Innenstadt.
Das geht aus einer sogenannten "Draft Decision" für die Sitzung des Welterbe-Komitees hervor. Die Stadt rechnet mit einer Streichung im Jahr 2022.

Das historische Zentrum Wiens wird wohl zumindest ein weiteres Jahr auf der Roten Liste der bedrohten Welterbestätten bleiben. Das geht aus einer sogenannten "Draft Decision" der UNESCO hervor, die jetzt öffentlich geworden ist. 

Auf die Liste kam Wien bekanntlich im Jahr 2017 wegen des geplanten Umbau des Heumarkts. Dieser Status wird bei der alljährlichen Sitzung des Welterbekommitees evaluiert. Die "Draft Decisions" wurde nun im Vorfeld der Sitzung des Welterbe-Komitees am 16. Juli in China verfasst. Sie ist die Basis für die dortige Entscheidung.

Landtagspräsident und Welterbe-Beauftragter Ernst Woller (SPÖ) zeigte sich am Dienstag dennoch zufrieden. Der Beschluss-Entwurf bestätige die "positive Entwicklung" und den eingeschlagenen "Korrekturkurs zur Streichung von der Roten Liste", teilte er in einer Aussendung mit.

Woller rechnet mit Streichung

Damit gemeint sind die jüngsten Umplanungen der Stadt am Heumarkt gemeinsam mit Investor Michael Tojner. Wie berichtet, wurde der geplante Wohnturm am Areal 2019 gestrichen. Aktuell wird das Projekt wieder überarbeitet, ein finaler Entwurf wurde noch nicht präsentiert.

Außerdem erarbeitet die Stadt derzeit einen Managementplan für das historische Zentrum: Das ist ein Konzept dazu, wie die Stadt die Innenstadt als Welterbestätte pflegen, schützen, erhalten und nutzen will. Im Mai fand dazu eine Enquete im Rathaus statt, im Herbst soll das Papier im Gemeinderat beschlossen werden.

Woller zeigt sich zuversichtlich, dass Wiens Dasein auf der Roten Liste bald Geschichte sein wird: "Ich bin ich davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr von der 'Roten Liste' gestrichen werden können.“

Kritik von ÖVP

Die ÖVP teilt diese "Euphorie" nicht, wie sie in einer Aussendung bekannt gab. Der Weltkulturerbe-Staus Wiens wackele damit ein weiteres Jahr, kritisiert Klubchef Markus Wölbitsch.

Für Planungssprecherin Elisabeth Olischar war die Verzögerung erwartbar: "Die Verantwortlichen der Stadt agieren hier schon viel zu lange fahrlässig und unprofessionell und haben damit Wien ja überhaupt erst auf die Rote Liste gebracht“. Der Verlust des Welterbestatus aufgrund des ursprünglich geplanten Turms sei "bewusst in Kauf genommen" worden, nun versuche man "zu retten, was zu retten ist."

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