Das sei zwar „ungewöhnlich“, sagt Orlik, „aber ich mache mir noch keine großen Sorgen“. Sollte der Juli jedoch ähnlich trocken und heiß werden, werde das für die Natur mit Sicherheit zu großen Problemen führen.
Vorerst gibt es jedoch Entwarnung – etwa für die Wasserversorgung. Aufgrund der Quellgebiete in den steirischen und nö. Alpen sei Wien diesbezüglich in einer „sehr guten Situation“, sagt Paul Hellmeier, Betriebsvorstand von Wiener Wasser. Zudem wisse man aus langer Erfahrung, dass der Verbrauch in der Ferienzeit deutlich sinken wird.
Reservoirs gut gefüllt
Auch die Landwirtschaft macht sich noch keine Sorgen, sagt Josef Peck, Vorstand der Genossenschaft „LGV Gärtnergemüse“. Größtenteils produziere man im überdachten Anbau und bewässere mit einem geschlossenen Regenwassersystem. Diese Reservoirs seien noch gut gefüllt, zudem sei das System sehr effizient.
Ein größeres Problem sei die Hitze, so Peck. Sollte diese länger als zwei, drei Wochen anhalten, käme es zu Ernteeinbußen.
Die Bäume leiden indes unter der Trockenheit, sagt Forstdirektor Andreas Januskovecz – aufgrund ihrer im Vergleich zu Gras und Büschen tiefer reichenden Wurzeln jedoch erst später: „Wenn es ein, zwei Monate trocken ist und es dann nachhaltig regnet, ist es kein Problem. Wenn es aber langfristig trocken ist, und das befürchten und beobachten wir seit ein paar Jahren, dann wird es schwierig.“
Tendenz hin zu mehr Trockenheit
Doch müssen sich Wien und die Ostregion jetzt dauerhaft auf ein deutlich trockeneres Klima als in der Vergangenheit einstellen? Und ist der Klimawandel dafür verantwortlich?
Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind. Sieht man sich die letzten 10 bis 20 Jahre an, könne man von einer Tendenz hin zu mehr Trockenheit sprechen, sagt Klaus Haslinger, an der ZAMG auf die Themen Hydrologie und Trockenheit spezialisiert. Im langfristigen Kontext sei die aktuelle Trockenphase jedoch noch nicht extrem außergewöhnlich.
Veränderte Großwetterlagen
Die Komplexität liegt an den unterschiedlichen Faktoren, die hier mit hineinspielen. Einerseits gibt es immer wieder Verschiebungen in den Großwetterlagen. So hätten wir heute deutlich häufiger Hochdruckwetter als noch vor 20, 30 Jahren, sagt Haslinger. Dadurch scheint öfter die Sonne, womit auch mehr Sonnenenergie auf die Erde trifft. Und das fördert wiederum die Verdunstung und macht damit das Klima trockener.
Zusätzlich hat sich die Vegetationsperiode der Pflanzen verlängert. Sie treiben früher aus, verdunsten dadurch früher – und damit auch über einen längeren Zeitraum.
Klimawandel
Und schließlich „wirkt im Hintergrund der globale Klimawandel“, sagt Haslinger. Dieser lässt die Temperaturen steigen und befeuert auch dadurch die Verdunstung. Kombiniert man all diese Faktoren, erhält man vor allem für die Sommermonate eine Tendenz zu einem trockeneren Klima, mit dem wir nun umzugehen lernen müssen.
Eines sei nämlich eindeutig zu beobachten, so Haslinger: „Dass mit dem Klimawandel die Verdunstung zugenommen hat und weiter zunehmen wird.“
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