Tigerhai-Angriff endete tödlich für steirische Seekuh

Rekonstruktion der Unterwasserlandschaft der Steiermark vor 14.5 Millionen Jahren
Paläontologin des Naturhistorischen Museums konnte Räuber-Beute-Beziehung belegen: Sie erkannte 14,5 Millionen Jahre alte Tigerhai-Zähne.

Das Skelett einer Seekuh wurde bereits 2012 in Rechnitz in der Steiermark gefunden. Die Überreste des gut erhaltenen Skelettes wurden anschließend vom Finder und den Paläontologen des Universalmuseums Joanneum (Graz) geborgen und im Laufe der letzten Jahre dort präpariert.

Es gelang, das Skelett unbeschädigt aus dem Gestein zu kitzeln, wodurch sensationelle Ergebnisse zu Tage kamen: mehrere Knochen zeigen Biss-Spuren. Die Todesursache lässt sich ebenfalls rekonstruieren. Zwischen den Knochen befanden sich mehrere Zähne eines Tigerhais.

Tigerhai-Angriff endete tödlich für steirische Seekuh

Einige der fossilen Knochen der jungen Seekuh mit den Biss Spuren und beiliegenden Zähnen des Tigerhaies Galeocerdo aduncus.

Der ursprüngliche Finder des Fossils, der engagierte Hobbypaläontologe Gerhard Wanzenböck (Bad Vöslau), ist zufälligerweise ein Bekannter der Haiexpertin und Paläontologin des Naturhistorischen Museums, Iris Feichtinger. 

Jetzt analysierte die 31-jährige Haiexpertin gemeinsam mit Ursula B. Göhlich und einem Paläontologen-Team die außergewöhnlichen Funde. Und das Ergebnis erstaunte: Die Seekuh-Knochen stammen alle von einem jungen Tier der ausgestorbenen Art Metaxytherium medium.

 

Moderne Verwandte dieser Seekühe leben heute im Indischen Ozean. Die neben den Knochen gefundenen Zähne gehören dem Tigerhai Galeocerdo aduncus. Die Zahnform dieser etwa fünf Meter lagen Haie ist unverwechselbar und passt exakt zu den Biss-Spuren auf den Knochen. Es handelt sich dabei weltweit um den ältesten fossilen Beleg einer derartigen Räuber-Beute-Beziehung.

Tigerhai-Angriff endete tödlich für steirische Seekuh

Sie präpariert im Naturhistorischen Museum.

"Der Tigerhai hat sich die Zähne an der jungen Seekuh ausgebissen", so die junge Paläontologin und Haispezialistin Iris Feichtinger. "Solche "Glücksfälle bieten einen seltenen Einblick in eine längst vergangene Welt und helfen dadurch die Lebensweise ausgestorbener Tiere zu beschreiben und zu verstehen."

 

Im kommenden Jahr soll das fossile Skelett im Rahmen einer Sonderausstellung auch im Universalmuseum Joanneum in Graz präsentiert werden.

Kommentare