„Er hat sehr viel richtig gemacht“, sagte Lunacek bei der Präsentation von Vohland. Aber Köberls Vertrag laufe eben Ende Mai aus, und sie habe sich gefragt, ob für die Herausforderungen einer Zeit, die uns alle vor große Schwierigkeiten stelle, nicht jemand besser sei, „der etwas mehr in den Bereich geht: Wie erreicht man die Bevölkerung? Wie gelingt es, das, was an Wissen und Ausstellungen da ist, den Menschen nachhaltig mitzugeben?“ Köberl, Spezialist für Meteoriten, sei ein „renommierter Wissenschafter“. Aber ein kompletteres Bild dessen, was eine Museumsleitung heute zu leisten habe: „Das habe ich viel mehr bei Frau Vohland gesehen.“
Die Hamburgerin, geboren am 29. September 1968, leitet seit 2014 am Museum für Naturkunde in Berlin den Bereich „Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsforschung“. Fachlich war sie in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich „Bürgerwissenschaften“ (Citizen Science) und in der Biodiversitätsforschung aktiv.
Zudem hat Vohland eine politische Vergangenheit – von 2005 bis 2007 als Parteivorsitzende der Grünen im deutschen Bundesland Brandenburg. Im Vorjahr kandidierte sie ebendort für die Landesliste der Grünen.
Lunacek wies zwar zurück, dass Vohlands politische Gesinnung für ihre Entscheidung eine Rolle gespielt habe: „Ich mache keine parteipolitischen Besetzungen.“
Glaubwürdig ist die Argumentation aber nicht.
Vor allem nicht vor dem Hintergrund der Juryzusammensetzung. Wie berichtet, war in die Kommission Alfred Weidinger, nun Direktor des Landesmuseums in Linz, bestellt worden, der sich mit Köberl um einen Dinosaurierzahn gestritten hatte.
Zudem gehörte ihr Johannes Vogel, Generaldirektor des Naturkundemuseums Berlin, an. Er hätte sich, sagte Lunacek, aber bei der Entscheidung für befangen erklärt und nicht mitgestimmt. Was lediglich formal stimmt. Denn Vogel soll vor der Abstimmung massiv Stimmung für seine Mitarbeiterin gemacht haben. Nur aus diesem Grund sei sie mit Köberl zusammen als „besonders geeignet“ eingestuft worden.
Zum kaufmännischen Geschäftsführer wurde Markus Roboch bestellt. Er war bisher in gleicher Funktion im Jüdischen Museum Wien und zuvor im Kunsthistorischen Museum Wien tätig. Er folgt auf Herbert Kritscher.
Fazit, nur wenige Monate nach der Bestellung von Petra Bohuslav (ÖVP) zur Geschäftsführerin der Wiener Staatsoper ab dem Sommer: Die Grünen haben verdammt schnell gelernt.
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