„Alles, was die Menschen hier bereit sind zu geben, wird nicht aus gesellschaftlichen Erwartungen gemacht, sondern aus der Liebe zum Tier“, erklärt Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien.
Die Grabstätten reichen von Wiese mit einfach gehaltenem Holzschild bis hin zu imposanten, steinernen Mausoleen. Einige Gräber sind mit Spielzeugen oder bunten Windrädern, aber auch Blumen geschmückt. Andere sind wiederum mit Bildern der geliebten Vierbeiner versehen.
„Die Gestaltung ist hier sehr persönlich. Es ist nichts unmöglich“, so Niklas weiter. 750 Grabstätten sind derzeit am Tierfriedhof belegt, jährlich erfolgen durchschnittlich 135 Bestattungen. Neben der klassischen Bestattung im Sarg oder in der Urne gibt es neuerdings eine weitere Form, um Abschied zu nehmen: Das Naturgrab.
Ort des Gedenkens
So bezeichnet man jene Bestattungsform, bei der die Asche des verstorbenen Tieres in der Natur beigesetzt wird. „Wenn man das Grab über mehrere Jahre wachsen lässt, gibt es nicht nur optisch viel her. Es ist gleichzeitig gut für die Biodiversität, weil so unter anderem Rückzugsorte für Insekten geschaffen werden“, sagt Niklas. Hinterbliebene haben zudem die Möglichkeit, neben der Naturgrabgruppe den Namen des verstorbenen Tieres auf einem Granitblock einzugravieren. Auch abseits der Naturgräber ist es Niklas ein Anliegen, für alle Trauernden das Richtige anzubieten. Eine Art Prototyp an Kunden gebe es nicht: „Es sind unterschiedliche Altersklassen, Kulturen und Geschlechter hier, was sie eint, ist die Liebe zum Tier.“
Im Tod vereint
Neben der traditionellen Bestattung am Tierfriedhof – die wiederum von stiller Bestattung bis hin zur Aufbahrung mit Abschiedspräsentation reichen kann – gibt es unweit bei der Feuerhalle Simmering eine besondere Grabgruppe. Umrandet mit einer Hecke sind die sogenannten „Mensch-Tier-Gräber“.
Hier können Menschen gemeinsam mit ihren tierischen Weggefährten beigesetzt werden. Dabei ist es ganz egal, wer zuerst in die Grabstelle findet. „Wichtig ist nur, dass falls der Besitzer zuerst verstirbt, dafür gesorgt ist, dass auch das Tier nach dem Ableben in die Ruhestätte findet“, so Niklas. Voraussetzung für eine Beisetzung sei, anders als am Tierfriedhof, eine Kremierung. Dass das Angebot ankommt, zeigt ein Lokalaugenschein: „Familiengräber“ sind teilweise schon lange im Voraus reserviert.
Für die Haustiere werden scheinbar generell keine Kosten gescheut. So auch bei der Grabbetreuung. „Besitzer sorgen auch oft vor, damit das Tiergrab im Fall des eigenen Todes weiter betreut wird“, erklärt Niklas. Genau das dürfte der Besitzer von „Rocky“ veranlasst haben. „Es sitzt mittlerweile seit zwei Jahren niemand mehr hier“, so Niklas. Mensch und Tier sind nun also wieder vereint.
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