“Mit uns sind Sie immer gut gebettet”: Bestattung Wien setzt auf Galgenhumor
Viele Besucher haben in dem kleinen Verkaufsbereich, der zum Bestattungsmuseum in der Aufbahrungshalle 2 gehört, nicht Platz.
Einen Blick auf die bekannten Merchandiseprodukte der Bestattung Wien will aber fast jeder einmal werfen.
„Es gibt ein paar Produkte, die wir immer anbieten. Etwa den Turnsack mit der Aufschrift „Ich turne bis zur Urne“, erklärt Cornelia Fassl, Leiterin der Museumsführungen und des Shops. Neu sei etwa die Bettwäsche mit dem Schriftzug „Mit uns sind Sie immer gut gebettet“ sowie der Eiskratzer mit dem Slogan „Mit uns kratzen Sie besser ab“.
"Ganz normaler Tageswahnsinn"
Die Ideen zu den Produkten entstehen laut Fassl im „ganz normalen Tageswahnsinn“. Beim Blödeln am Mittagstisch, bei Gesprächen in Führungen oder im Privaten.
Turnsäcke mit verschiedenen Aufschriften gehören zum fixen Sortiment.
Spielzeug-Figuren wurden entwickelt, um Kindern spielerisch den Tod und die Sterblichkeit näher zu bringen.
Eines der beliebtesten Produkte ist der Turnbeutel mit der Aufschrift "Ich turne bis zur Urne."
„Die Idee für den Eiskratzer entstand zum Beispiel durch meine Tochter. Sie hat einen Nachbarn beobachtet, wie er das Eis von seinem Auto kratzte und meinte, der kratzt sich ja zu Tode“, schmunzelt die Leiterin der Museumsführungen. Seither habe sie bereits um die 30.000 Eiskratzer verkauft.
Lange Tradition
Die Verbindung von Tod und Humor hat in Wien eine lange Tradition. „Es hat schon angefangen beim lieben Augustin, der irrtümlich in die Pestgrube reingekommen ist und dann quasi wieder auferstanden ist, obwohl er gar nicht verstorben ist“, erzählt Fassl.
Und ist überzeugt, dass schwarzer Humor in Zusammenhang mit dem Tod „nur in Wien geht“. „Besucher aus Deutschland und der Schweiz kaufen gerne unsere Produkte, betonen aber, dass es so etwas bei ihnen zu Hause niemals möglich wäre.“
Pietätlosigkeit sei ihnen aber noch nie vorgeworfen worden. „Bei 100 Führungen ist im Schnitt eine Person dabei, die sagt, das ist vom Humor her nicht meins. Aber das ist auch okay“, sagt Fassl. Es gehe ihr und ihrem Team darum, mit dem Tabuthema Tod zu brechen.
"Oma ist nicht eingeschlafen"
Um vor allem Kindern den Umgang mit dem Sterben näher zu bringen, wurden auch spezielle Spielzeug-Figuren entwickelt. „.Das Spielzeug ist nicht dazu gedacht, dass man das den Kindern zu Weihnachten schenkt. Der Grundgedanke war eher, dass das Schulen oder Psychotherapeuten kaufen und den Kindern so erklären, was da passiert, wenn Oma oder Opa sterben.“
Wichtig sei dabei, auf die Wortwahl zu achten. „Man sollte zum Beispiel nie sagen, wir haben die Oma verloren oder sie ist eingeschlafen. Sonst will das Kind die Oma entweder suchen oder wieder aufwecken“, erklärt Fassl.
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